Vielleicht gibt es eine besondere Anziehung zwischen der Institution, die Deutschland verteidigen soll, und denjenigen, die in den Augen mancher gar nicht zu diesem Land gehören. Vielleicht ist es auch so, dass die Bundeswehr Chancen bietet, die sich für manche Migranten außerhalb der Kasernentore nicht auftun würden. Delier, Chowdury und Monowarson reden von höheren Bildungsabschlüssen, aber auch von der Verantwortung, die sie verändert habe. Was damit gemeint ist, zeigt sich bei einem Besuch im Lagezentrum der Theodor-Heuss-Kaserne. Da sitzt Junior Monowarson an seinem Rechner, und sein noch kindliches Gesicht wirkt ernst und konzentriert. Die Bundeswehr leistet den von der Flüchtlingskrise beanspruchten zivilen Behörden Amtshilfe. Soldaten müssen Zelte aufbauen oder Essen verteilen. Wo die Truppe wann in Baden Württemberg hilft, hängt auch von den Daten ab, die Junior Monowarson erfasst. Dass seine Arbeit mitentscheidet, ob es anderen Menschen gut geht, scheint er zu spüren.

 

Sein Cousin Yasin Chowdury erzählt von einem Erlebnis mit Flüchtlingen, das ihn bewegt hat. In Heidelberg habe er mit anderen Soldaten in einer Unterkunft ausgeholfen, da seien zwei Afghanen auf ihn zugekommen: „Die konnten es nicht fassen, dass es jemanden wie mich in der deutschen Armee gibt. Die haben gesagt, wenn sowas in Deutschland möglich ist, dann schaffen sie es hier auch.“