Rund zehn Prozent der Stuttgarter Bevölkerung sind islamischen Glaubens, Gebetsräume gibt es für die Muslime aber bisher nur außerhalb der Innenstadt. Die Grünen-Ratsfraktion fordert nun die Stadt auf, dafür Räume in einer städtischen Liegenschaft zur Verfügung zu stellen.

Stuttgart - Die Ratsfraktion der Grünen macht sich für einen Gebetsraum für Muslime in der Innenstadt stark und fordert, dass die Stadt dafür Platz in einer städtischen Immobile schafft. Bisher gibt es im Stadtgebiet rund 25 ähnliche Räumlichkeiten, die aber allesamt in den städtischen Außenbezirken liegen. Die Grünen stellen sich damit hinter die Forderung des Arbeitskreises Stuttgarter Muslime, der schon vor zwei Jahren den Wunsch nach einem nationalitätsübergreifenden Gebetsraum in der Stuttgarter City geäußert hat.

 

Der Koran sieht Pflichtgebete zu bestimmten Tageszeiten vor, die die Gläubigen mangels geeigneter Räumlichkeiten bisher an ihrem Arbeitsplatz oder „in Hauseingängen und Treppenhäusern“ verrichten müssten, so die Grünen. Nach ihrer Ansicht soll der Gebetsraum eine Mindestgröße von 150 Quadratmeter haben und allen gemäßigten muslimischen Ethnien und Glaubensrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Damit werde auch für Flüchtlinge muslimischen Glaubens aus Syrien, dem Irak, dem Iran oder Afghanistan eine Alternative zum Besuch arabischer Moscheegemeinden geschaffen, argumentiert die Fraktion. Mehrere islamische Gemeinden hätten sich bereit erklärt, die Unterhaltung eines solchen Gebetsraums zu finanzieren. Erstmals wollen sich damit mehrere Gemeinden zusammentun, die sonst getrennt nach ethnisch-religiösen Gesichtspunkten ihren Glauben praktizieren.

In der Landeshauptstadt leben rund 60 000 Muslime aus mehr als 50 Ländern – das entspricht zehn Prozent der Stuttgarter Einwohner. Gut die Hälfte davon ist türkischer Herkunft.