„Eine Fülle von Indizien“ sollen laut NRW-Innenminister Ralf Jäger zu der Verhaftung des Tatverdächtigen geführt haben. Für diesen hätte sich die Tat finanziell auszahlen können.

Düsseldorf - Der nach dem Anschlag auf dem BVB-Mannschaftsbus gefasste Verdächtige hätte nach Einschätzung von NRW-Innenminister Ralf Jäger möglicherweise einen Millionengewinn mit der Tat erzielen können. Der Mann habe 79 000 Euro investiert, um entsprechende Aktienoptionsscheine zu kaufen, sagte Jäger. Wären die Kurse nach dem Anschlag wie von dem 28-Jährigen erhofft stark gefallen, hätte sich das für den Mann auszahlen können. Jäger sprach am Freitag in Düsseldorf von einem „niederträchtigen Motiv, mit hoher Kriminalität und Professionalität umgesetzt“.

 

Hochprofessioneller Sprengsatz

Der SPD-Minister sagte, es gebe „eine Fülle von Indizien“, die auf den Tatverdächtigen hinwiesen. Der Mann habe unter anderem auf ein spezielles Hotelzimmer mit Außenblick auf den Tatort bestanden, er habe über eine Netzwerkadresse des Hotels 16 000 sogenannte Aktien-Optionsscheine des BVB erworben und kenne sich beruflich enorm gut mit Elektrotechnik aus.

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Die benutzte Technik für den Sprengsatz sei hochprofessionell gewesen, die Bomben hätten dennoch „ein bis zwei Sekunden“ später gezündet. Der Bus sei zu diesem Zeitpunkt bereits zum größten Teil an den Sprengsätzen vorbeigefahren. „Die Sprengvorrichtung hätte möglicherweise töten können, das hat der Täter ins Kalkül genommen“, sagte Jäger. Der Minister hat nach eigenen Angaben vor einigen Tagen zum ersten Mal von dem ungewöhnlichen möglichen Motiv des Mannes gehört.

Die Polizei hat am Freitagmorgen im Raum Tübingen einen 28-Jährigen festgenommen. Der Mann mit deutscher und russischer Staatsangehörigkeit soll den Anschlag vom Dienstag vergangener Woche verübt haben. Ihm wird versuchter Mord, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.