128 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft – diesen Wert hat die Messstation am Neckartor am Montag ermittelt. Die sehr hohe Konzentration hängt aber nicht mit einem durch eine Demo verursachten Stau auf der B14 zusammen.

Stuttgart - Die hohe Feinstaubbelastung am Messstellen-Brennpunkt Neckartor am Montag mit einem Tagesmittel von 128 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ist nicht auf eine Demonstration auf der Bundesstraße 14 zurückzuführen. Der Wert stieg bereits am Vormittag steil an. Die Deutsche Presseagentur (dpa) hatte am Dienstag die Meldung verbreitet, dass der Grund für die hohe Konzentration vom 128 Mikrogramm „wohl ein durch die Proteste am Montag verursachter Stau“ gewesen sei.

 

„Feinstaub ist zum Teil durch Aufwirbelung und zum Teil durch den Abrieb von Reifen und Bremsen verursacht. Wenn der Verkehr steht, gibt es weniger Aufwirbelung und Abrieb, das heißt, ein hoher Wert resultiert nicht durch Stau“, sagt Wilfried Weiß, der Leiter des Referates Luftqualität bei der Landesanstalt für Umwelt und Messungen (LUBW). Bei einem Stau dürfte die Konzentration nicht ansteigen, so Weiß.

Auch beim Schadstoff Stickstoffdioxid, der aus der Verbrennung entsteht, sei der Wert bei einem Stau oder bei gleichmäßigem Verkehrsfluss niedriger als bei dauernden Halte- und Anfahrvorgängen. Im Leerlauf entstehe bei einem Stau eine geringere Konzentration als bei Stop-and-go. Den Veranstaltern der Demonstration war vorgeworfen worden, mit ihrer Aktion selbst für Spitzenwerte zu sorgen.

Grundsätzlich ist die Stickoxid-Konzentration am Neckartor im aus der Stadt abfließenden Berufsverkehr in der Zeit von 17 bis 18 Uhr am höchsten. Das weisen die dieser Zeitung vorliegenden Messprotokolle der LUBW aus.

Bereits der dritte Feinstaubalarm in diesem Herbst

In der Nacht zum Montag war in der Landeshauptstadt erneut Feinstaubalarm ausgelöst worden. Seitdem sind Autofahrer aufgerufen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Auch Komfortkamine, die nicht unbedingt zum Heizen nötig sind, sollen nicht benutzt werden. Der Alarm wird ausgerufen, wenn die vorhergesagte Wetterlage einen Anstieg der Werte erwarten lässt. Laut Deutschem Wetterdienst kann er noch bis Ende der Woche andauern.

Die Filter der Messstationen werden mit unterschiedlichen Verfahren ausgewertet. Vorläufige Werte sind bereits am Folgetag der Messung im Internet einsehbar. Die endgültigen Zahlen lässt die LUBW immer zwei bis drei Wochen nach der vorläufigen Messung errechnen. Dementsprechend können die vorläufigen Werte nachträglich noch nach oben oder unten korrigiert werden.

Der Feinstaubalarm im Südwesten ist einmalig in Deutschland. Er wird verhängt, weil in der Schwabenmetropole immer wieder die zulässigen Grenzwerte der EU für die Feinstaubkonzentration in der Luft überschritten werden. Sollten die Werte nicht besser werden, drohen Strafzahlungen an die EU. Die Stadt hat für 2018 Fahrverbote angekündigt, sollte das Problem bestehen bleiben.

Anmerkung der Redaktion: In einer vorangegangenen Version dieses Textes hatten wir einen fehlerhaften Artikel der dpa veröffentlicht. Wir bitten das zu entschuldigen!