Fliegende Böller und Steine: Vor einem Flüchtlingslager in Dresden ist es am Freitagabend zu gewalttätigen Auseinandersetzungen bei einer NPD-Demonstration gekommen. Dennoch konnten rund 470 Flüchtlinge die provisorische Unterkunft beziehen.

Dresden - Die ersten Flüchtlinge haben eine eilig errichtete Zeltstadt in Dresden bezogen. Etwa 200 Menschen empfingen die Flüchtlinge bei ihrer Ankunft am Freitag mit Applaus. Zuvor war es bei einer NPD-Demonstration gegen Asylbewerber zu gewalttätigen Ausschreitungen mit Verletzten gekommen.

 

Rechtsextreme griffen Gegendemonstranten an. Knallkörper explodierten, es flogen Wurfgeschosse. Drei Menschen wurden verletzt. Etwa 200 Asylgegnern standen 350 Gegendemonstranten gegenüber. Polizisten gingen dazwischen. Ein Mann wurde nach Angaben der Polizei festgenommen.

Die Ankunft der Flüchtlinge verlief in der Nacht zum Samstag nach Angaben der Polizei ohne Störungen. Ab Mitternacht sei Ruhe eingekehrt, sagte ein Polizeisprecher in Dresden. Die Beamten seien in der Nähe geblieben und hätten regelmäßige Kontrollfahrten durchgeführt. Laut Polizei waren bis zum späten Abend etwa 470 Flüchtlinge in der Zeltstadt im Stadtteil Friedrichstadt angekommen.

Sachsens Landesregierung hat die Gewaltausbrüche im Zusammenhang mit dem Dresdner Zeltlager für Flüchtlinge verurteilt. Angriffe auf Mitarbeiter des Roten Kreuzes „und Körperverletzungen gegenüber Menschen, die Flüchtlinge willkommen heißen, sind nicht hinzunehmen. Hier werden Grenzen überschritten“, sagte Staatskanzlei-Chef Fritz Jaeckel (CDU) am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. „Diejenigen, die das tun, werden wir unerbittlich verfolgen und zur Rechenschaft ziehen.“ Jaeckel appellierte an die Dresdner, die Flüchtlinge willkommen zu heißen: „Zeigen Sie Menschlichkeit!“ Bund und Länder würden derweil schnellere Asylverfahren vorbereiten, Ergebnisse seien im Frühherbst zu erwarten.

Die sächsische Landeshauptstadt will bis zu 800 vor allem aus Syrien kommende Menschen in der Zeltstadt aufnehmen. Betreiber ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK).