Am Montag entscheidet sich, wie es mit dem Hund weitergehen soll, der einen 26-Jährigen schwer verletzt hatte. Auch die Tierschützer von Peta haben sich zu Wort gemeldet.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Fellbach/Remshalden - Nach der Beißattacke eines Hundes in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) hat die Polizei vorläufig eine Leinen- und Maulkorbpflicht für den Rottweiler verhängt. Dieser hatte am Montagabend einen Mann angegriffen und schwer verletzt. Nun ist das Ordungsamt Remshalden für den Fall zuständig, da der Hund und seine Besitzerin dort leben. „Hier im Ort war der Rottweiler noch nie auffällig“, betont der Technische Beigeordnete der Gemeinde, Dieter Schienmann.

 

Am Montag treffen sich Mitarbeiter des Ordnungsamts mit der Hundebesitzerin, dann soll sich entscheiden, wie es mit dem Tier weitergeht. Laut Schienmann steht ein Einschläfern des Rottweilers derzeit nicht zur Debatte: „Ich gehe davon aus, dass es bei der Leinen- und Maulkorbpflicht auf unbegrenzte Zeit bleibt.“ Die Gemeinde sei in engem Austausch mit der Hundestaffel der Polizei. „So ein Fall ist für uns nicht alltäglich“, meint Schienmann. Auch ein Polizeisprecher bezeichnet das Verhalten des Hundes als „nicht normal“.

Versionen von Polizei und Opfer stimmen nicht ganz überein

Der einjährige Rottweiler war am späten Montagabend mit einem Bekannten der Besitzerin in Fellbach spazieren gegangen. Laut der Polizei war das Tier beim Spielen und Toben plötzlich ausgetickt, hatte den Mann in Arme und Beine gebissen und schwer verletzt. Das Opfer hat sich inzwischen auf Facebook zu Wort gemeldet: Er habe sehr viele, aber oberflächliche Bisse abbekommen.

Entgegen der Darstellung der Polizei habe er aber nicht mit dem Hund gespielt, sondern „er hat etwas gewittert und dann angesetzt“. Der Hund habe erst von ihm abgelassen, nachdem Anwohner ihn mit einer Autohupe erschreckt hätten. Der Polizeisprecher verweist auf Nachfrage zwar auf laufende Ermittlungen. „Uns gegenüber wurde aber geäußert, dass der Mann mit dem Hund gespielt hat.“

Peta fordert Hundeführerschein in Baden-Württemberg

Auch die Tierschutzorganisation Peta hat sich zu Wort gemeldet. „Möglicherweise fehlte dem Mann die Sachkenntnis, daher hätte er gar nicht alleine mit dem Hund spazierengehen dürfen“, wird Dörte Döhl, Tierärztin und Fachreferentin bei Peta, in einer Meldung zitiert. „Die wahre Ursache für solche Vorfälle ist beim Menschen zu suchen, nicht beim Tier.“

Im Übrigen könne „jeder Hund, der falsch gehalten und behandelt wird“, zu einer Gefahr werden, unabhängig von seiner Rasse. Die Tierschützer fordern seit Längerem einen Hundeführerschein in Baden-Württemberg. In Niedersachsen ist ein solcher Sachkundenachweis seit dem Jahr 2013 Pflicht, in Mannheim werden neue Besitzer eines Hundeführerscheins für zwei Jahre von der Hundesteuer befreit.