Der Feuerwehrchef von Backnang glaubt nicht, dass der schwer verletzte Bewohner aus dem Fenster gesprungen ist. Der Kinobetreiber hofft indes, in drei Tagen den Betrieb wieder aufnehmen zu können.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Backnang - Im Erdgeschoss wirbt ein buntes Plakat für die die neueste Comic-Verfilmung – direkt darüber: Eine hässliche Rußfahne auf der Fassade. Im Gebäude des Backnanger Kinos Traumpalast hat es in der Nacht auf Samstag gebrannt. Ob der Filmheld Thor am Ende des Monats wirklich seinen Hammer über die Leinwand schleudert, schien am Wochenende angesichts der Flammen, die aus dem Obergeschoss schlugen, fraglich.

 

Zweifel an der ersten Polizeiversion

Der Zustand des 31 Jahre alten Hausbewohners, der bei dem Brand schwer verletzt worden war, ist inzwischen stabil: „Er ist aus dem künstlichen Koma aufgewacht“, sagt Erik Oberthür, der Regionalleiter des Kinobetreibers. Als die Rettungskräfte am Brandort angekommen waren, hatte der Mann mit schweren Verletzungen auf der Straße gelegen. „Er wurde von Passanten betreut, als wir ankamen“, sagt der Backnanger Feuerwehrkommandant Marcus Reichenecker. Wie der 31-Jährige sich die Verletzungen zugezogen hat, ist indes noch unklar. In einer ersten Polizeimeldung hatte es geheißen, er sei aus dem Fenster gesprungen – doch der Feuerwehrkommandant bezweifelt dies: „Als wir ankamen, waren alle Fenster geschlossen.“ Was wirklich geschehen ist, wird sich wohl erst klären, wenn der Verletzte wieder vernehmungsfähig ist.

Am Donnerstag soll pünktlich „Fack Ju Göhte“ starten

Die genaue Brandursache ist nach wie vor unklar. Fest steht bislang nur, dass der Zimmerbrand gegen 2.40 Uhr im ersten Obergeschoss des Gebäudes in der Eduard-Breuninger-Straße ausgebrochen war. „Der Brand war spektakulär, weil die Flammen aus dem Fenster schlugen“, so Reichenecker. Es sei aber bei einem „Mittelbrand“ geblieben, der in etwa drei Minuten gelöscht werden konnte.

Vor fast genau fünf Jahren hatte das Kino Traumpalast in Backnang eröffnet. Das Feuer vom Wochenende hat vielen Angestellten einen großen Schrecken eingejagt. Vom Brand blieb das Kino jedoch größtenteils verschont: lediglich Schäden durch Rauch und Löschwasser sind zu verzeichnen. „Inzwischen sind wir mit den Aufräumarbeiten im Foyer fast fertig“, sagt Erik Oberthür. Er hoffe, dass der Betrieb am Donnerstag wieder aufgenommen werden könne: „Da läuft Fack Ju Göhte 3 an und wir wollen vermeiden, dass zum Brandschaden noch ein großer Ertragsausfall kommt“, so Oberthür. Die Polizei geht davon aus, dass das Feuer einen Gesamtschaden von 200 000 Euro verursacht hat.