Nach dem Brand im Hallenbad in Zuffenhausen dauert die Reparatur länger als bisher angenommen. Derzeit werden die Arbeiten ausgeschrieben. Am 24. Januar hatten zwei Jungen im Umkleidebereich gezündelt und den Brand verursacht.

Stuttgart - Das Hallenbad in Zuffenhausen wird nun doch nicht so rasch wieder öffnen wie ursprünglich angekündigt. Wie Anke Senne, die Geschäftsführerin der Bäderbetriebe der Stadt, erklärte, würden die Reparaturarbeiten nach dem Brand vor knapp zwei Wochen doch länger dauern. „Wir rechnen mit etwa zwölf Wochen“, sagte Anke Senne. Man hoffe, das Bad „Anfang April, spätestens Anfang Mai“ wieder in Betrieb nehmen zu können. Derzeit sei man damit beschäftigt, die Arbeiten auszuschreiben. „Wir hoffen, die Aufträge rasch vergeben zu können“, so die Bäderchefin.

 

Zwei zwölf und 15 Jahre alte Jungen hatten am 24. Januar in dem Bad mit Wunderkerzen gezündelt. Dabei geriet im Umkleidebereich ein Spind in Brand. Das Feuer griff auch auf die Decke über. Laut der Bäderchefin waren von der Aktion 50 bis 60 und nicht wie ursprünglich gemeldet fast 250 Badegäste betroffen.

Das Bad muss während der Sanierung geschlossen werden

Bei der ersten Schadenbesichtigung ging man zunächst davon aus, dass lediglich ein Bereich von etwa 25 Spinden, der dazugehörenden Umkleidekabinen sowie der Teil der Decke darüber in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Bei einem weiteren Besichtigungstermin vor wenigen Tagen eröffneten aber Gutachter dem Bäderbetrieb, dass der Schaden doch größer ausgefallen sei. Der Ruß, der bei dem Brand des Plastikinventars entstand, habe sich an vielen Stellen in dem Gebäude festgesetzt. Diesen Schmutz zu entfernen sei sehr aufwendig. Auch die Lüftungsanlage sei von der Verunreinigung betroffen.

Zunächst habe man gehofft, das Bad geöffnet lassen zu können, während es wieder auf Vordermann gebracht wird. Nun stehe aber fest, dass auch die Decke im Eingangsbereich abgenommen werden muss.

Im Bad werden im Winter monatlich etwa 12 000 Besucher gezählt. Laut Anke Senne steht noch nicht fest, ob die ursprünglich geschätzte Schadensumme von 100 000 Euro durch die dreimonatige Schließung deutlich überschritten wird. Dauerkartenbesitzer dürfen auf andere Hallenbäder der Stadt ausweichen.

Schwimmunterricht fällt für manche Schüler aus

Von der Schließung sind nicht nur Freizeitschwimmer betroffen, sondern auch Schüler und Vereinsmitglieder. Normalerweise nutzen 15 Schulen aus Zuffenhausen, Rot, Freiberg und Stammheim das Zuffenhäuser Hallenbad für den Schwimmunterricht. „Wir suchen mit Hochdruck nach Möglichkeiten, ob in anderen Schwimmhallen ein Parallelbetrieb stattfinden kann“, sagt die Geschäftsführerin der Bäderbetriebe. Allerdings seien die zur Verfügung stehenden Wasserflächen sehr begrenzt. Mit den betroffenen Schulen müsse abgeklärt werden, welche Fahrtwege gestemmt werden könnten, um den Unterricht zu ermöglichen.

Die Rektorin der Haldenrainschule, Stephanie Sinn, hat bereits einen Plan für die nächsten zwölf Wochen: „Die Schwimmgruppe bekommt in der Zeit ein ganz intensives Matheförderprogramm.“ Die erste Aufgabe hätten die Schüler bereits gelöst: Sie rechneten aus, wie viele Monate zwölf Wochen sind und wann das Hallenbad voraussichtlich wieder öffnen wird. Die Enttäuschung bei den Kindern sei natürlich groß. Auch Claudia Neulinger, die Rektorin der Grund- und Werkrealschule in Stammheim, rechnet nicht mit einer Ersatz-Schwimmhalle für ihre Schüler. Die betroffenen Drittklässler würden so lange Sportunterricht bekommen. Da jede Klasse ohnehin jeweils nur ein Vierteljahr lang Schwimmunterricht habe, sei der Ausfall besonders bedauerlich.

Für den SSV Zuffenhausen ist der Ausfall dramatisch

Für die Abteilung Schwimmen des Sport- und Spielvereins Zuffenhausen (SSV) sei der Ausfall „dramatisch“, sagt der Sportwart Matthias Kreutze. Es werde versucht, Ersatzzeiten anzubieten, doch für Kinder und Jugendliche seien Restzeiten etwa um 21 Uhr am anderen Ende der Stadt undenkbar. „Für die meisten wird insgesamt vier Monate lang ihr Training ausfallen“, sagt Kreutze. Auch das restliche Kursangebot müsse entfallen, was finanzielle Einbußen für den Verein bedeute. Weniger schlimm sei die Situation für die Wasserballer, deren Heimspiele ohnehin im Stadtbad Cannstatt ausgetragen würden. Das Training könne voraussichtlich alle 14 Tage in anderen Hallen stattfinden.