Die Betreiber des Biergartens On Top im Stuttgarter Norden wollen einen Neustart wagen. Nach dem Großbrand im November sollen nun die Reste des Lokals abgetragen Ein Ersatz ist in Planung.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Gute Aussicht für ein Bier mit Ausblick? Könnte sein, da wohl wahr wird, was schon seit ein paar Tagen kolportiert wird. Aus Gastronomenkreisen ist zu vernehmen, dass der Biergarten On Top wieder eröffnen soll. Helmut Buchmann, der Geschäftsführer des Hotels Europe, das den Biergarten betreibt, bestätigte das nun: „Wir werden, wenn alles gut geht, in der kommenden Woche abreißen und dann zusammen mit dem Gartenbauamt der Stadt Pläne entwickeln für einen Wiederaufbau“, sagte er auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung.

 

Noch sieht es wüst und schmutzig aus im Biergarten auf dem Killesberg: Die Ruinen des Lokals mit Topaussicht versperren den Blick auf das Tal, den Gäste hier gern genossen haben. Seit dem Feuer Ende November ist hier offenbar nichts mehr geschehen. In den verkohlten Schränken liegen noch die gestapelten Teller, die Stühle stehen auf der Terrasse in Reih und Glied an den Tischen, dort, wo die Flammen nicht hinkamen.

Die Brandruine soll bald verschwunden sein

Das Gartenbauamt hat den Betreibern klargemacht, dass sie zu Beginn der Ausflugs- und Spaziersaison das Gelände an der Stresemannstraße gegenüber der Disco Perkins Park entrümpeln sollen. Die Brandruine missfällt am Rand der Parkanlagen. „Wir wünschen uns einen schönen Anblick am Parkeingang“, sagte der Amtsleiter Volker Schirner,

Die Stadtverwaltung hat in der Sache etwas mitzureden, weil der Biergarten nicht nur am Rande des Parkes liegt, sondern auch auf städtischem Gelände. Die Betreiber hätten nun zugesagt, in der kommenden Woche den Schutt zu beseitigen, um an dem Aussichtspunkt wieder für einen schönen Anblick zu sorgen, teilte Schirner mit.

Der Biergarten ist im Herbst 2014 abgebrannt

Das Feuer war in einer Novembernacht ausgebrochen. Polizisten hatten vom Präsidium am Pragsattel aus die Flammen aufsteigen sehen und die Feuerwehr alarmiert. Da war es schon zu spät, um noch irgendetwas zu retten: Die in Leichtbauweise errichteten Gebäudeteile hielten den Flammen nicht lange stand. Auch der erst ein Jahr zuvor aufgebaute Wintergarten wurde vollständig zerstört. Zu allem Überfluss fraß das Feuer auch noch das Buch auf, das voller Reservierungswünsche für Weihnachtsfeiern in den folgenden Tagen war, sodass die Betreiber den Kunden nicht einmal absagen konnten.

Die Untersuchung der Kriminalpolizei ergab, dass das Feuer durch eine Explosion, also einen technischen Defekt, ausgelöst worden war. Brandstiftung schlossen die Experten aus. Auf der Homepage des Biergartens ist zu lesen, dass der Betriebsleiter, der das Lokal wiederum vom Hotel gepachtet hat, nach dem Brand festgestellt habe, er sei unterversichert. Dazu nimmt Helmut Buchmann keine Stellung.

Für die Wiedereröffnung gibt es noch keinen Zeitplan

Der Hotelchef ist guter Dinge, dass es vorangeht mit dem Aufräumen und dem Wiederaufbau. Noch seien ein paar umweltschutztechnische Fragen zu klären, damit die verkohlten Gebäudeteile und Einrichtungsgegenstände fachgerecht entsorgt werden können. Beim Zeitplan ist der Direktor realistisch: In diesem Sommer, so sagt er, wird der neue Biergarten wohl noch nicht wieder eröffnet werden können: „Da muss ich die Gäste leider enttäuschen.“ Bei einem Wiederaufbau mit einem ähnlichen Konzept wie bisher würde die Jahreszeit jedoch eine untergeordnete Rolle spielen: Erst ein Jahr vor dem Feuer war das Freiluftlokal um einen Wintergarten erweitert worden und war vom Wetter unabhängig.