Russlands Präsident Wladimir Putin erteilt der G7 eine Absage: Er werde nicht mit der Runde, aus der sein Land verstoßen wurde, zusammenarbeiten.

Rom - Nach dem G7-Gipfel hat Kremlchef Wladimir Putin eine Zusammenarbeit mit der Gruppe sieben führender Wirtschaftsnationen ausgeschlossen. Russland sei zu bilateralen Kontakten mit den Mitgliedern bereit, sagte der russische Präsident bei einem Besuch auf der Expo in Mailand am Mittwoch. Früher habe Russland mit dem Gremium zusammengearbeitet und eine „alternative Sichtweise“ beigetragen. „Unsere Partner haben entschieden, dass sie diese Alternative nicht mehr brauchen.“

 

Wegen der Ukraine-Krise war Russland im vergangenen Jahr aus dem G8-Format ausgeschlossen worden. Beim G7-Treffen in Bayern am Wochenende hatten die Teilnehmer Russland mit neuen Sanktionen gedroht.

Treffen mit Papst Franziskus

Nach der Unterredung mit dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi sollte Putin Papst Franziskus im Vatikan treffen. Dabei sollte es unter anderem um den Ukraine-Konflikt, die Lage der Christen im Nahen Osten sowie die Beziehungen der katholischen und der orthodoxen Kirche gehen. Auf dem Programm stand zudem ein Treffen mit dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella und Putins engem Freund, dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi.

Die Beziehungen zwischen Italien und Russland gelten derzeit als weniger angespannt als zwischen Putin und anderen EU-Ländern und den USA. Jedoch sei der Handel zwischen Russland und Italien 2014 um 10 Prozent und im ersten Quartal 2015 um 25 Prozent eingebrochen, sagte Putin. Russland werde auch so andere Partner finden, doch müssten vorteilhafte Kontakte nicht unbedingt abgebrochen werden. „Früher oder später werden die Einschränkungen enden, mit denen wir heute zu tun haben.“

Renzi pocht auf Minsk II

Renzi unterstrich die traditionell freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Jedoch müsse das Minsker Friedensabkommen umgesetzt werden. Darin sei man sich mit Russland einig. Der Friedensplan für das Kriegsgebiet Donbass von Mitte Februar - auch Minsk II genannt - sollte zur Lösung des Ukraine-Konflikts beitragen. Allerdings ist weder die Waffenruhe noch der Abzug von schwerer Militärtechnik umgesetzt.

„Russland und Italien treten für eine vollständige Umsetzung der Minsker Vereinbarungen ein“, sagte Putin. Eine Alternative zu einer friedlichen Lösung des Konfliktes gebe es nicht. Seit April 2014 liefern sich in der Ostukraine Regierungstruppen und prorussische Separatisten blutige Kämpfe. Nach UN-Schätzungen wurden dabei mehr als 6400 Menschen getötet.