Blaise Compaoré hat nach fast drei Jahrzehnten sein Amt als Präsident von Burkina Faso niedergelegt. Der Armeechef des westafrikanischen Landes wird jetzt die Amtsgeschäfte führen.

Ouagadougou - Nach tagelangen Massenprotesten im westafrikanischen Burkina Faso hat Präsident Blaise Compaoré sein Amt niedergelegt. „Ich bin überzeugt, dass ich meine Pflichten erfüllt habe, und trete im obersten Interesse des Landes zurück“, hieß es am Freitag in einer im staatlichen Fernsehen verlesenen Mitteilung des 63-Jährigen.

 

Compaoré rief zu Ruhe und Frieden auf und betonte, dass innerhalb der nächsten 90 Tage Wahlen abgehalten werden sollen, um seinen Nachfolger zu bestimmen. In der Zwischenzeit will Armeechef Honoré Traoré die Amtsgeschäfte führen, berichtete der Sender Radio France International.

Compaoré, der sich 1987 an die Macht geputscht hatte, war seit 1991 offiziell Präsident des bitterarmen Landes. Sein Aufenthaltsort war zunächst unklar, jedoch gab es Berichte, wonach er in den Süden des Landes geflohen sein soll.

Zehntausende gehen auf die Straße

Nach schweren Unruhen hatte er am Donnerstag angekündigt, auf eine weitere Amtszeit zu verzichten und von einer geplanten Verfassungsänderung abzusehen. Jedoch hatte er betont, bis zu den Wahlen im November 2015 einer Übergangsregierung vorstehen zu wollen.

Danach hatten sich am Freitag erneut zehntausende aufgebrachte Menschen in der Hauptstadt Ouagadougou versammelt. In anderen Landesteilen gingen die Menschen ebenfalls auf die Straße. Dabei blieb es Augenzeugen zufolge friedlich. Teile des Militärs unterstützten offenbar die Demonstranten.

Nach Angaben der Opposition waren bei blutigen Unruhen am Donnerstag mindestens 30 Menschen getötet und 100 weitere verletzt worden. Die Polizei hatte mit scharfer Munition in die Menge geschossen. Burkina Faso mit etwa 17 Millionen Einwohnern ist eines der ärmsten Länder der Welt.