Schockierende Bilder aus Mastbetrieben sorgen immer wieder für einen Aufschrei. So einen Fall gab es jüngst auch im Land. Das Landwirtschaftsministerium setzt auf eine bessere Vernetzung.

Stuttgart - Nach dem Aufdecken unhaltbarer Zustände in einem Schweinemastbetrieb im Alb-Donau-Kreis will Agrarminister Peter Hauk (CDU) ein neues Warnsystem aufbauen. Der Austausch der Informationen solle verbessert werden, sagte Hauk der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Die Bauern sollten aber nicht durch zusätzliche Kontrollen unter Druck gesetzt werden. „Es ist gar nicht möglich, für jeden Stall dauerhaft einen Kontrolleur abzustellen.“

 

Bei einem Runden Tisch von Landwirtschaftsverwaltung, Veterinären und Verbänden von Schlachtern bis zum Handel habe man sich überlegt, was man im vorhandenen System verbessern könne. Die zwei entscheidenden Schnittstellen seien der Schlachthof und die Tierkörperbeseitigungsanstalt. Hauk sagte, schon heute schaue der Veterinär das Tier vor der Schlachtung an. „Er schaut nach alten Verletzungen oder Geschwüren. Diese Auffälligkeiten werden schon festgehalten. Dies wollen wir verstärken.“ Die Daten sollten künftig gesammelt und zwischen den Behörden ausgetauscht werden. Damit könne man schnell auffällige Betriebe identifizieren. „Wir sind gerade dabei, ein entsprechendes Hinweissystem, innerhalb der rechtlichen Möglichkeiten aufzubauen.“ Es soll Anfang des kommenden Jahres an den Start gehen.

„Der Weitergabe der Daten müssen die Landwirte zustimmen. Die Einverständniserklärung wollen wir über den Antrag für EU-Mittel oder Landesmittel regeln.“ Etwa 90 Prozent der im Südwesten gehaltenen Tiere werden nach Hauks Angaben auch im Land geschlachtet. Auch auf Tierkörperbeseitigungsanstalten kommt bei dem geplanten neuen Warnsystem eine neue Aufgabe zu. Auch sie sollten künftig melden, wenn sie tierschutzrelevante Verletzungsmerkmale feststellten. „Dies gilt auch für auffällige Todesfälle.“ Nicht nur der Landwirt sei für das Tierwohl zuständig, auch dem Verbraucher und dem Handel komme eine wichtige Rolle zu.

Mögliche Probleme bei der Tierhaltung sollen nach Hauks Vorstellungen künftig an eine zentrale Stelle gemeldet werden können. Dazu gehörten beispielsweise Ansprechpartner an den Landratsämtern, an die sich Bauern wenden könnten, wenn sie Probleme befürchten. „Oftmals bitten sie nicht um Hilfe, weil sie die Folgen nicht absehen können.“ Alle müssten die Sensibilität erhöhen, damit Probleme in der Tierhaltung möglichst gar nicht entstünden.