Im Zuge des gescheiterten Putsches gerät die Gülen-Bewegung auch in Deutschland unter Druck. Der Sprecher der Bewegung berichtet über Morddrohungen, die er erhält.

Baden-Baden - Der Sprecher der Gülen-Bewegung in Deutschland, Ercan Karakoyun, erhält einem Bericht zufolge seit dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei Morddrohungen. Karakoyun sagte am Freitag dem Sender SWR-Info, er sei „zur Zeit Beschimpfungen, Beleidigungen und sogar Morddrohungen ausgesetzt“. Diese seien für ihn „sehr beängstigend“.

 

Die türkische Regierung hatte den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen und seine Anhänger für den gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli verantwortlich gemacht. Seitdem geht die türkische Staatsführung mit aller Härte gegen mutmaßliche Unterstützer des Umsturzes vor. Landesweit wurden fast 16.000 Verdächtige festgenommen, unter ihnen neben Armeeangehörigen auch Richter, Polizisten und Staatsanwälte. Auch die Arbeit von Journalisten wurde massiv eingeschränkt.

Die Forderung der türkischen Regierung, dass Deutschland Anhänger der Gülen-Bewegung ausliefern solle, bezeichnete Karakoyun als „absurd“. Die meisten Unterstützer der Gülen-Bewegung in Deutschland seien hier geboren und aufgewachsen. Viele von ihnen hätten in Deutschland studiert und seien als Ingenieure und Lehrer und Ärzte gut integriert. „Hinzu kommt natürlich, dass die meisten von ihnen deutsche Staatsbürger sind. Das heißt: Es fehlt jede rechtliche Grundlage“, sagte Karakoyun.