Empörung im Netz: Eine Schlägerbande lädt am Montag ein Video im Internet hoch, in dem gezeigt wird, wie sie auf eine 13-Jährige in Tübingen einschlägt. Die Polizei ermittelt nun gegen die 13 und 14 Jahre alten Täterinnen.

Tübingen - Ein brutales Prügelvideo erschüttert die Menschen im Raum Tübingen: Das Video kursiert seit Montag auf dem sozialen Netzwerk Facebook und zeigt, wie ein 13-jähriges Mädchen von einer Gruppe Mädchen in Tübingen verprügelt wird.

 

Der Vorfall ereignete sich am selben Tag gegen 16 Uhr im Stadtteil Waldhäuser-Ost, berichtet die Polizei. Eine Gruppe von 13 und 14-Jährigen stand um das Mädchen herum, während zwei von ihnen auf ihr hilflos ausgeliefertes Opfer einprügelten und einschlugen. Diese Attacke nahmen die Täter via Handy auf und verbreiteten es danach im Netz, teilt eine Polizeisprecherin mit. Die 13-Jährige hat unmittelbar nach der Tat Anzeige bei der Polizei erstattet. Erst später fand sie heraus, dass das Video im Netz kursierte.

Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen mehrere 13 und 14 Jahre alte Mädchen. Die Ermittlungen dauern an.

Zum Schutz des Opfers und aller Beteiligten bittet die Polizei, das Video nicht mehr in den sozialen Netzwerken zu verbreiten oder zu teilen. In sozialen Medien sei außerdem zu Gewalt gegen die mutmaßlichen Angreiferinnen aufgerufen worden. Solche Aufrufe zur Selbstjustiz verurteilte die Polizei aufs Schärfste.

Eine im Internet verbreitete Prügelattacke wie die in Tübingen kann nach Ansicht des Kinder- und Jugendpsychotherapeuten Martin Klett zu Traumatisierungen führen. „Das ist eine ganz große Beschämung und ein schwer erträgliches Gefühl von Ohnmacht. Das kann in dem Alter zu sozialem Rückzug bis hin zu Schulverweigerung führen“, sagte er.

Damit erleide das Opfer nicht nur körperliche, sondern auch psychische Gewalt, meint der Freiburger Experte. Die Tat erinnere ihn an den Pranger im Mittelalter. „Es ist eine besondere Art, Opfer vor einer großen Gruppe zu demütigen. Die Täter wollen ihre Macht über das Opfer demonstrieren - möglicherweise, weil sie selbst zuvor Erfahrungen mit Ohnmacht gemacht haben.“