Am Donnerstagabend hat ein Demonstrant auf einem dem Abriss geweihten Schornstein in Schorndorf ein Banner gehisst – ein Polizeisprecher erklärt, warum aus Sicht der Polizei ein SEK-Einsatz nötig war.

Schorndorf - Nachdem am Donnerstagabend ein Spezialeinsatzkommando der Polizei einen Aktivisten vom Breuninger-Areal in Schorndorf geholt hat, laufen die Ermittlungen zu den Hintergründen weiter. „Zu seinem Motiv hat der Mann nichts gesagt“, so ein Polizeisprecher. In einer Mitteilung bezeichnet er den Einsatz als „gefährlich und absolut ungewöhnlich“.

 

Gegen 17 Uhr war beim Polizeirevier Schorndorf der Hinweis eingegangen, dass eine Person auf dem Betriebsgelände einer ehemaligen Lederfabrik auf einem rund 40 Meter hohen Kamin stehen würde und ein etwa 30 Meter langes Banner mit der Aufschrift „Besetzt“ hissen würde. Der Kamin der ehemaligen Lederfabrik wird womöglich bald abgerissen. Als eine Polizeistreife eintraf, war der Mann wohl gerade dabei, das Banner wieder einzurollen. Danach war er zunächst nicht mehr zu sehen.

War der SEK-Seinsatz wirklich nötig?

Ein Spezialeinsatzkommando gegen einen einzelnen Aktivisten einzusetzen, scheint zunächst etwas übertrieben. Doch der SEK-Einsatz hat einen Grund: „Die Beamten des SEK haben eine Höhenretter-Ausbildung“, erklärt der Polizeisprecher. Obwohl die Spezialeinsatzkräfte, unterstützt vom Rettungsdienst und der Feuerwehr, auf den Kamin stiegen und sogar ein Hubschrauber die Szenerie ausleuchtete, fehlte von dem Mann zunächst jede Spur. Weder auf der Spitze des Turms noch im Innern des Kamins konnte der Gesuchte angetroffen werden.

Aktivist versteckt sich in einem Erdloch

Die Polizisten stießen jedoch auf der Kamin-Innenseite auf Kletterausrüstung, was sie zum Schluss kommen ließ, dass der Aktivist sich inzwischen abgeseilt hatte. „Die weitere Absuche auf dem Gelände gestaltete als schwierig und war wegen der Einbruchsgefahr der Gebäude auch nur bedingt möglich“, heißt es im Polizeibericht. Gegen 21 Uhr stießen die Beamten dennoch auf einen 48-Jährigen, der sich laut der Darstellung der Polizei in einem Erdloch versteckt gehalten hatte.

Der Mann, der sich bei der Polizei zunächst nicht zu der Aktion äußerte, wurde nach der Feststellung seiner Identität wieder auf freien Fuß gesetzt. Ihn erwartet nun eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch. Zudem prüft die Polizei, inwieweit ihm die Kosten des Einsatzes in Rechnung gestellt werden können. „Die weiteren Ermittlungen zum Vorfall dauern an“, so ein Polizeisprecher.