Nach der Sperrung der Rheintalbahn zwischen Rastatt und Baden-Baden nach Bauarbeiten in einem Tunnel, kritisieren Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 das Risikoverhalten der Bahn.

Stuttgart - Die Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 werfen der Bahn angesichts der schweren Panne bei den Bauarbeiten an der Rheintalbahn eine zu hohe Risikobereitschaft vor. „Ich bin der Auffassung, dass man die ganzen Risiken, die man kennen müsste, systematisch unterschätzt und eventuell die Wirksamkeit der Maßnahmen dagegen überschätzt“, sagte Roland Morlock von den Ingenieuren 22, die sich aus Sicht ihres Berufsstandes mit der Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart befassen. Dieses Verhalten gelte für den Ausbau der Rheintalbahn wie für Stuttgart 21.

 

Weil sich im Zuge der Bauarbeiten an der Rheintalstrecke Gleise absenkten, ist zwischen Rastatt und Baden-Baden ein 20 Kilometer langer Abschnitt gesperrt. „Bei Baumaßnahmen passiert es schon einmal, dass das Unmögliche doch eintritt“, betonte der Physiker. Offensichtlich habe die Bahn für diesen Fall aber keinen Plan B. Aussagen der Bahn, sie habe alles im Griff, glaube er nicht mehr.

Gegner sehen bei Stuttgart 21 ähnliche Risiken

Bei Stuttgart 21 sehen die Gegner des bis zu 6,5 Milliarden Euro teuren Vorhabens eines der Hauptrisiken im Tunnelbau durch quellfähigen Anhydrit. In dem Rastatter Fall hatte die Bahn beim Tunnelbau in sandigem Untergrund mit Vereisungstechnik gearbeitet. Das könnte eine Ursache für Gleisabsenkungen bei Rastatt sein.

Der Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21, Eisenhart von Loeper, hält die Gefahrenabwehr bei der Bahn für zu gering, insbesondere wenn Menschenleben gefährdet sein könnten. Er sehe da nicht nur die Bahn, sondern auch das Eisenbahnbundesamt als Aufsichtsbehörde in der Verantwortung.