Der Youtube-Star LeFloid wehrt sich gegen Journalisten, die sein Interview mit der Kanzlerin Angela Merkel kritisiert hatten. Er beteuert, nicht für das Interview bezahlt worden zu sein – und verrät, welche Partei er auf keinen Fall wählen wird.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Stuttgart - Weint Florian Mundt etwa? Haben die Kritiker den Youtube-Star mit dem Künstlernamen LeFloid nun doch weichgeklopft nach seinem umstrittenen Interview mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel? Zumindest sieht es ab Minute 5:29 so aus: Die Farbe in seinem aktuellen Clip verblasst, LeFloid sackt in sich zusammen und senkt seinen Kopf. Doch die vermeintlichen Tränen wischt er sich nicht etwa mit der Hand ab, sondern mit einem ganz speziellen Finger: dem Mittelfinger. Und den zeigt er dann auch noch direkt in die Kamera.

 


Es ist die ziemlich deutliche Antwort des Youtubers auf die „klassischen, etablierten Print-Medien und Profi-Journalisten“, die ihn in der Luft zerrissen hätten, sagt LeFloid. Das ist ihm aber offensichtlich recht egal. Schließlich sei es sein erstes Interview gewesen und dann noch mit dem „Endboss“.

Ob er für das Interview bezahlt worden ist? „Nein, verdammte Axt“, sagt LeFloid. Warum hat er es dennoch gemacht? „Weil ich ein fucking Youtuber bin, der die fucking Kanzlerin interviewen wollte.“ Außerdem habe er sein Ziel erfüllt: Hunderttausende Jugendliche hätten sein Interview gesehen, denen vorgeworfen werde, sich nicht für Politik zu interessieren. "Echte" Journalisten hätten in der jüngeren Vergangenheit auch keine "heftigen und weltverändernden Enthüllungen über Merkel" geliefert. LeFloid macht aber klar, dass er der Partei der Kanzlerin nicht nahe stehe und verabschiedet sich mit den Worten: „Hunderttausende werden auch nach diesem Interview nicht CDU wählen. Mich eingeschlossen.“

Zu viele inhaltslose Antworten abgenickt

LeFloid reagiert mit seiner Geste durchaus selbstbewusst, will sich aber offenbar nicht auf die Ratschläge der Kritiker einlassen. Er verweist auf seine Nervosität und Unerfahrenheit, lehnt es aber kategorisch ab, aus den Hinweisen zu lernen - auch wenn das Ergebnis nicht unbedingt für Jubelstürme gesorgt hatte.

Viele Medien hatten sein Interview mit Angela Merkel kritisiert, da LeFloid ihrer Meinung nach zu wenig nachhakte, nervös die Aussagen der Kanzlerin abnickte und zu viele inhaltslose Antworten durchgehen ließ. Mehr als drei Millionen Zuschauer haben das Gespräch bei Youtube angeklickt, für das LeFloid zuvor über das Hashtag #NetzFragtMerkel die Fragen der Nutzer gesammelt hatte. LeFloid sprach mit der Kanzlerin über Themen wie die Homo-Ehe, über das Freihandelsabkommen TTIP und den NSA-Skandal.

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