Der Intendant des Berliner Maxim-Gorki-Theaters soll Hasko Webers Nachfolger als Schauspielchef in Stuttgart werden. Zweifellos eine illustre Wahl...

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Neuer Schauspielintendant der Württembergischen Staatstheater Stuttgart soll Armin Petras werden. Dies gab das baden-Württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst am Montag in Stuttgart bekannt. Stadt, Land und Intendanz der Staatstheater stünden einmütig hinter dem Votum der Findungskommission.

 

Das ging ungewöhnlich schnell: Im Februar hat der Stuttgarter Schauspielchef Hasko Weber erklärt, seinen Vertrag über den Sommer 2013 hinaus nicht verlängern zu wollen – und schon stellt die Kulturpolitik den gewünschten Nachfolger vor: Armin Petras soll neuer Intendant des Württembergischen Staatstheaters werden. Zur Zeit leitet er das Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Der Kunststaatssekretär des Landes Baden-Württemberg, Jürgen Walter, die Stuttgarter Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann und der Geschäftsführende Intendant Marc-Oliver Hendriks stellten diesen Beschluss einer Findungskommission am Montag einmütig der Presse in der Landeshauptstadt vor.

Verwaltungsrat muss im November noch zustimmen

Armin Petras wurde 1964 im Sauerland geboren, wuchs aber in der DDR auf, nachdem seine Eltern nach Ostberlin gezogen waren. Er studierte in den achtziger Jahren Regie an der Ernst-Busch-Hochschule. Im wiedervereinigten Deutschland machte er sich rasch einen Namen als Autor und Regisseur. Seine eigenen Stücke veröffentlicht er unter dem Pseudonym „Fritz Kater“. Dabei verbindet er politische und sozialkritische Themen gern mit einer Ästhetik starker Emotionen und zupackender Schnelligkeit. Er wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, führt seit 2006 das Gorki-Theater mitten in Berlin, ist bestens vernetzt in der Theaterwelt, viel beachtet von der Kritik – kurzum: Petras ist für Stuttgart zweifellos eine illustre Wahl. Er kann die von Hasko Weber in jüngerer Zeit gepflegte Linie eines gesellschaftlich engagierten Theaters schlüssig fortführen.

Offiziell entscheiden muss nun allerdings der von Land und Stadt paritätisch besetzte Verwaltungsrat der Staatstheater auf seiner Sitzung im November. An einer Zustimmung ist aber kaum zu zweifeln, zu sehr haben die Vertreter der beiden Geldgeber und des Intendantenkollegiums gestern Eintracht symbolisiert. Die neue grüne Kulturpolitik des Landes kommt offenbar gern zügig zur Sache.