Wolfgang Niersbach soll Nachfolger von Theo Zwanziger als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes werden. Erwin Staudt sagt, "das ist okay so."

Frankfurt/Main - Wolfgang Niersbach soll Nachfolger von Theo Zwanziger werden und den

 
Deutschen Fußball-Bund als elfter Präsident

führen. Das Präsidium und die fünf Vertreter der Regionalverbände einigten sich am Mittwoch in Frankfurt/Main auf den bisherigen Generalsekretär als einzigen Kandidaten. „Es ist eine Ehre, dieses Amt ausüben zu dürfen“, sagte Niersbach. Der 61-Jährige gab nach tagelangem öffentlichen Schweigen seine Zusage. Zwanziger will sein Amt im Oktober 2012 vorzeitig zur Verfügung stellen, Niersbach muss dann noch von einem außerordentlichen DFB-Bundestag gewählt werden.

„Ich traue mir die Aufgabe zu, weil ich die breite Rückendeckung spüre“, sagte Niersbach. Zwanziger erklärte, er habe sich den Generalsekretär bereits für den Bundestag 2010 als Nachfolger gewünscht: „Damals war er dazu noch nicht bereit. Umso mehr freue ich mich heute über seine Zusage. Er erhält meine volle Unterstützung.“

"Lame Duck"

Der bis November 2013 gewählte Präsident hatte am vergangenen Freitag bei der DFB-Jahresabschlussfeier überraschend verkündet, dass er sein Amt vorzeitig abgeben werde. Mit sofortiger Wirkung zurückzutreten komme für ihn nicht infrage, „weil ich der Überzeugung bin, dass auch der amerikanische Präsident, der Herr Obama, sollte er wiedergewählt werden, keine 'Lame Duck' ist.“ Er werde sich nun zunehmend „auf den internationalen Bereich“ mit seinen Ämtern beim Weltverband FIFA und der Europäischen Fußball-Union konzentrieren.

Die Regionalverbände einigten sich laut Zwanziger „einmütig“ auf Niersbach. Dieser hat als Generalsekretär einen Vertrag bis 2016 beim größten Sportfachverband der Welt und machte sich unter anderem einen Namen als einer der Macher des Sommermärchens 2006.

Bundestrainer Joachim Löw wertete die Kandidatur Niersbachs als „gute Entscheidung“: „Ich freue mich auf die Fortsetzung unserer guten Zusammenarbeit unter neuen Vorzeichen. Er ist ein Teamplayer mit großer Erfahrung und angenehmem Führungsstil.“ Nationalteammanager Oliver Bierhoff bezeichnete den Generalsekretär als „Mann des Ausgleichs“.

Erfolgreiche Zukunft

Die Profivertreter begrüßten ebenfalls die Kür von Niersbach. „Wolfgang Niersbach ist als Mann des Ausgleichs bekannt, der stets die Interessen des gesamten Fußballs im Blick hat und großes Ansehen in allen Bereichen des DFB genießt“, erklärte Liga-Präsident Reinhard Rauball nach der Kandidatenkür Niersbachs, „er hat alle Qualitäten, den größten Fußball-Verband der Welt in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“ Bei dem Treffen war Rauball ebenso wie Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung nicht anwesend.

Die Landesfürsten waren vertreten durch Rainer Koch (Süddeutscher Verband), Rainer Milkoreit (Nordostdeutscher Verband), Hans-Dieter Drewitz (Regionalverband Südwest), Eugen Gehlenburg (Norddeutscher Verband) und Hermann Korfmacher (Westdeutscher Fußball- und Leichtathletik-Verband). Erwin Staudt, ehemaliger Präsident des VfB Stuttgart, war wie von ihm selbst angekündigt nicht angereist.

"Das ist okay so"

Für Erwin Staudt ist mit der feststehenden Kandidatur von Wolfgang Niersbach für das Amt des DFB-Präsidenten das Thema erledigt. „Das ist okay so“, sagte der frühere Präsident des VfB Stuttgart am Mittwoch. Staudt galt als ein Nachfolge-Wunschkandidat des im Oktober 2012 aus dem Amt scheidenden Theo Zwanziger. Staudt hatte schon zuvor angekündigt, nicht gegen den amtierenden DFB-Generalsekretär Niersbach kandidieren zu wollen.

„Er ist kompetent und hat die Erfahrung und dann steht meine Kandidatur nicht zur Diskussion“, erklärte Staudt, nachdem sich das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und die fünf Vertreter der Regionalverbände auf Niersbach als einzigen Kandidaten geeinigt hatten. „Er sollte es im Sinne von Theo Zwanziger weiterführen. Das heißt, eine Brücke bauen vom bezahltem Fußball zur Jugend- und Amateurarbeit“, ergänzte der ehemalige IBM-Geschäftsführer.

Wer Niersbach als Generalsekretär beerben soll, blieb zunächst offen. Mögliche Kandidaten als höchster bezahlter Angestellter des DFB wären die Direktoren Stefan Hans und Helmut Sandrock.