Bernd Kroll, Vorsitzender des Musikvereins Freiberg, organisiert jedes Jahr das Rettichfest Freiberg

Freiberg - – Herr Kroll, die Kleintierzüchter in Geisingen mussten ihr legendäres Göckelesfest absagen, weil sie keine ehrenamtlichen Helfer mehr zusammenbekommen. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Natürlich ist jeder Verein ein ganz sensibles Gebilde, was den Nachwuchs betrifft. Auch bei uns brechen allmählich die Jungen weg. Und natürlich ist so ein Fest immer ein unglaublich großer Aufwand, aber gleichzeitig auch unser Highlight des Jahres, das alle im Verein zusammenschweißt. Wenn Rettichfest ist, geht keiner in den Urlaub.
Das heißt, Sie müssen nicht betteln, damit Ihre Leute mithelfen?
Nein, glücklicherweise nicht. Das Rettichfest ist seit mehr als 40 Jahren ein Fest mit Kultcharakter, da ziehen wirklich alle mit, auch die Jungen. Alle sind stolz auf diese Veranstaltung und möchten sich irgendwie einbringen. Es ist eine riesige Gemeinschaftsveranstaltung.
Wie viele Vereinsmitglieder arbeiten dabei mit?
Unser Fest dauert immer zwei ganze und zwei halbe Tage, da brauche ich alleine 120 Mann im Schankbetrieb. Insgesamt haben wir fünf, sechs Schichten à 50 bis 60 Mann zu vergeben. Natürlich ist es kein Zuckerschlecken, aber wir werden sogar von Mitgliedern anderer Vereine unterstützt, das ist richtig toll. Und manche schieben sogar mehrere Schichten. Wenn vereinseigene Leute hinter dem Verkaufstresen stehen, wird das Fest natürlich auch ganz anders wahrgenommen in der Bevölkerung.