Timo Gebhart vom VfB hat eine lange Durststrecke hinter sich. Wegen einer Verletzung fiel er monatelang aus. Die Wartezeit fand er "echt brutal".

Stuttgart - Der VfB-Profi Timo Gebhart (22) spricht über seine lange Leidenszeit und sein gelungenes Comeback am Samstag.

 

Herr Gebhart, Sie waren fünf Monate verletzt und bestritten am 9. April das letzte Spiel für den VfB - ehe Sie am Samstag beim 3:0 gegen Hannover eingewechselt wurden. Was war das für ein Gefühl?

Natürlich ein schönes.

Weil Sie zuletzt viel durchgemacht haben?

Ich habe harte Zeiten hinter mir. Wenn man dann sieht, wie positiv mich die Fans am Samstag empfangen haben, tut das doppelt gut. Das hat mich zusätzlich beflügelt.

Mit Ihrem ersten Ballkontakt leiteten Sie dann gleich das Tor zum 2:0 ein. Das nennt man wohl einen Einstand nach Maß.

Es war in der Tat ganz gut fürs erste Mal. Das Wichtigste waren aber die drei Punkte. So war es ein perfekter Tag für mich.

Was war in den vergangenen fünf Monaten das größte Problem für Sie?

Dass ich zuschauen musste, wie die anderen spielen. Das hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Ich bin ein Typ, der von Haus aus ungeduldig ist und immer sofort alles will. Wenn es sein muss, würde ich sogar versuchen, mit einem gebrochenen Fuß aufzulaufen (lacht). Und nun konnte ich nur warten.

Besonders nervig dürfte das gewesen sein, als die Mannschaft im Frühjahr im Abstiegskampf steckte?

Das war echt brutal. Da ging es um die Arbeitsplätze der Leute im Club und auch um die Zukunft der Spieler. Am liebsten wäre ich von der Tribüne nach unten gerannt, hätte mich umgezogen und mitgespielt. Aber ich konnte nicht helfen.

Gab es Momente, in denen Sie daran zweifelten, dass Sie überhaupt noch einmal auf diesem Niveau zurückkommen?

Natürlich war ich in dieser Phase unendlich frustriert. Ich hoffe nur, dass es für meine Mitmenschen noch erträglich war. Aber dass ich es nicht mehr schaffe, habe ich nie gedacht. Ich war schon immer ein Kämpfer.

Wenn es nach Ihnen gegangen wäre, hätten Sie schon früher Ihr Comeback gefeiert. Sind Sie sauer auf den Trainer Bruno Labbadia, der Sie erst jetzt wieder eingesetzt hat?

Der Trainer hat alles richtig gemacht - auch am Samstag. Jetzt tue ich alles dafür, dass ich mehr Einsatzzeiten bekomme. Ich will meinen Stammplatz zurück.