Mit der Einführung des „Tütle“ wollen die Stadt Waldenbuch und der örtliche Gewerbe- und Handelsverein ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen. Die Papiertüte mit aufgedruckter Silhouette der Stadt soll künftig Plastiktüten ersetzen.

Waldenbuch - Nach Herrenberg und Holzgerlingen setzt man nun auch in Waldenbuch auf die Tragetasche aus Papier. Am 26. März hat das neue „Tütle“ bei der örtlichen Gewerbe- und Leistungsschau im Bonholz seinen ersten großen Auftritt. Dann wird sich zeigen, ob die beige-braune Henkeltasche mit aufgedruckter Stadtsilhouette der Plastiktüte den Rang ablaufen kann. Bürgermeister Michael Lutz und Monika Miksche vom örtlichen Gewerbe- und Handelsverein (GHV) sind optimistisch: „Wir geben mit dem Tütle Hilfestellung für eine Bewusstseinsänderung in Richtung Nachhaltigkeit. 13 Unternehmen sind in der Startphase dabei. Das zeugt von einem guten Interesse.“

 

Im vergangenen Jahr gab es einen Testlauf

Auch bei den Bürgern rechnet man mit einer entsprechenden Nachfrage. „Wir hatten während der Nachhaltigkeitstage des Landes im vergangenen Jahr einen Testlauf. Da kam das Tütle gut an“, erinnert sich Nicole Klenk, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt zuständig ist und die Aktion begleitet. Einen Unterschied gab es allerdings. In der Probephase waren die Papiertaschen kostenlos. Künftig wird ein Obolus fällig, der Dank der finanziellen Unterstützung durch den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises mit der Plastik-Alternative konkurrieren kann. „Das kleine Tütle kostet zehn Cent, das mittlere Tütle 15 Cent und die große Variante 20 Cent“, sagt Nicole Klenk. Die Waldenbucher Klimaschutzmanagerin Natalia Roizenzon-Sipple hält die Preisgestaltung für sinnvoll. „Auch Papier ist ein Rohstoff, dessen Bedeutung darüber definiert wird, dass er nicht umsonst ist.“

Dafür biete das Tütle den Kunden einen deutlichen Mehrwert. „Die Papiertüte besteht zu 100 Prozent aus Altpapier und ist mit einer hauchdünnen Harzschicht umgeben, so dass sie neben ihrer Funktion als Einkaufstasche auch für den Biomüll verwendet werden kann“, erklärt sie. Außerdem überzeugt das Produkt durch eine kurze Lieferkette – der Hersteller sitzt gleich nebenan in Dettenhausen. Der Impuls für das Waldenbuch-Tütle war im November 2016 aus der Unternehmerrunde des GHV gekommen. 13 Betriebe haben die Tragetaschen aus Papier bereits geordert. Darunter sind zahlreiche Einzelhändler und Dienstleister.

Es gibt Reserven, wenn weitere Betriebe einsteigen

Aber auch der Schokoladenhersteller Ritter Sport steht auf der Bestellliste. Die Vorratshaltung hat die Stadt übernommen. „Zum Auftakt haben wir von jeder Größe 5000 Exemplare bestellt. Dann haben wir Reserven, wenn weitere Betriebe einsteigen möchten“, berichtet Nicole Klenk.

Denn: Die aktuelle Bestellrunde soll erst der Anfang sein. Bürgermeister Michael Lutz setzt auf die Signalwirkung und hofft darauf, dass das Tütle zum Selbstläufer wird. „Wir versuchen, die Leute über das Wir-Gefühl zu packen. Der Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit geht nur über das Miteinander“, sagt er und will mit gutem Beispiel vorangehen. „In der Stadtverwaltung wird das Tütle künftig als Geschenkverpackung mit lokalem Flair zum Einsatz kommen“, stellt der Schultes in Aussicht.