Der kleine Entwicklungsspezialist Baumot macht mit einem Katalysator Furore. Testergebnisse bestätigen, dass eine Nachrüstung möglich ist. Der Chef ärgert sich über die Politik.

Stuttgart - Der kleine Autozulieferer Baumot aus Königswinter (bei Bonn) nimmt es mit den Großen der Branche auf. Der Entwicklungsspezialist kämpft gegen die vorherrschende Meinung in der Fahrzeugindustrie an, dass Euro-5-Dieselmotoren nicht so nachgerüstet werden können, dass sie Euro-6-Grenzwerte erreichen; Ausnahmen von den vielerorts drohenden Fahrverboten soll es grundsätzlich nur für Euro-6-Autos geben.

 

Baumot hat Taten sprechen lassen und einen Katalysator mit dem Namen BNOx entwickelt, den zum Beispiel ADAC, „Auto, Motor und Sport“ und die Deutsche Umwelthilfe getestet haben; Ergebnis: Das Abgasreinigungssystem funktioniert; die Emissionen von Stickoxiden (NOx) sinken um etwa 90 Prozent und liegen damit sogar im Straßenbetrieb weit unter dem Euro-6-Grenzwert. Baumot-Chef Marcus Hausser haut deswegen aber nicht auf die Pauke: „Wir haben eine sehr gute Nachrüstlösung, vermutlich nicht die einzige, aber bislang offenbar die beste“, sagt der 44-Jährige.

Das System kostet 1500 Euro plus 500 Euro für den Einbau

Solange allerdings nicht klar ist, wie die Politik das Problem mit den NOx-Emissionen lösen will, weiß kein Anbieter, ob sich der Einstieg in die Produktion lohnt. Der Baumot-Chef ärgert sich: „Die Politik muss endlich eine Entscheidung treffen. Im Moment wird von einigen Verantwortlichen verzögert und taktiert – und das alles auf dem Rücken der Leute, die einen Diesel haben. Es kann aber nicht sein, dass der Endkunde, der unschuldig an der Misere ist, am Ende zahlt. Eine Regelung sollte meiner Ansicht nach so aussehen: Der Hersteller zahlt die Hardware, und der Gesetzgeber gibt etwas für den Einbau dazu.“

Den Preis des Bau-mot-Systems kalkuliert das Unternehmen mit etwa 1500 Euro; hinzu kommen etwa 500 Euro für den Einbau. Aufgrund der geringen Abmessungen gehen die Rheinländer davon aus, dass ihr SCR-Katalysator, der mit Harnstoffeinspritzung arbeitet, in alle gängigen Dieselautos eingebaut werden kann. Dahinter macht der ADAC freilich ein Fragezeichen.