Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Natürlich hatte Fuchsberger selber seine Empfindsamkeiten und Fehler. Ein veritabler Immobilienhändler zum Beispiel war er nicht – und verlor in den siebziger Jahren sein gesamtes Vermögen. Auf Kritik reagierte er zuweilen dünnhäutig, machte dann aber aus selbst verordneter Abstinenz das Beste – die Filme, die er für den Bayerischen Rundfunk über seine zwischenzeitliche Wahlheimat Australien drehte, konnten sich als Dokumentarstunden allemal sehen lassen.

 

Je älter er wurde, desto weniger war Fuchsberger bereit, ein Blatt vor den Mund zu nehmen: Seine Bücher „Altwerden ist nichts für Feiglinge“ und „Zielgerade“ enthielten keine trostreichen Hinweise auf einen milde besonnten Lebensabend, sondern versuchten der Wirklichkeit ins Gesicht zu sehen. Für Romantisierungen jedweder Art sah er wenig Grund: Herzinfarkte und Schlaganfälle hatten ihn mindestens genauso gezeichnet wie der Unfalltod seines zuckerkranken Sohnes Thomas, sein einziges Kind aus der Ehe mit seiner Frau Gundel. An einen Gott glaubte er seit den Erlebnissen im Krieg ohnehin nicht mehr. Verbittert indes war er nicht.

Joachim Fuchsberger – bis zum Schluss gern gesehener Besuch im Fernsehstudio – erhielt sich vielmehr eine grundlegende Höflichkeit und Aufmerksamkeit im Umgang mit Menschen, die auf nicht nachlassender Neugier fußte. Seine Antworten wurden weniger, die Fragen nahmen zu. So rundete sich sein Leben. Gestern nun ist Joachim Fuchsberger, ein Mann, der es mit der Unterhaltung im umfassenden Sinn ernst meinte, im Alter von 87 Jahren in München gestorben.