Der Chef des Metallschlauchherstellers Witzenmann hat seit 2003 erfolgreich den Landesverband der Industrie LVI geführt.

Stuttgart - Als Hans-Eberhard Koch 2003 zum Präsidenten des Landesverbandes der baden-württembergischen Industrie (LVI) gewählt wurde, da konnte eine breitere Öffentlichkeit mit seinem Namen nur wenig anfangen. Gleiches gilt für sein Unternehmen, den Pforzheimer Metallschlauchhersteller Witzenmann. Koch gehörte damals allerdings schon drei Jahre lang dem LVI-Vorstand an, so dass er zum Kreis der Kandidaten für die Nachfolge von Wolf Hartmut Prellwitz gehörte, der nach fünf Jahren den Vorsitz abgab. Prellwitz war erst Chef und später Aufsichtsratsvorsitzender des mittlerweile zerschlagenen Karlsruher Maschinenbaukonzerns IWKA. Aber der gebürtige Siegerländer Hans-Eberhard Koch ist nie ein Lautsprecher gewesen, hat die leisen Töne bevorzugt.

 

Imponiergehabe ist Koch fremd gewesen

Die Industrie des Landes ist damals froh gewesen, dass sich ein Unternehmer zur Wahl stellte, der an der Spitze eines mittelständischen Metallverarbeitungsbetriebs stand – und mithin bestens ins Anforderungsprofil für einen LVI-Vorsitzenden passte. Die personellen Entscheidungen bei dem Verband waren in der Zeit zuvor keineswegs immer glückhaft gewesen. Koch, der erst im November 2016 wieder für eine weitere Amtszeit gewählt wurde, ist als LVI-Chef unumstritten gewesen. Ohne Imponiergehabe und ausgestattet mit der Autorität des erfolgreichen Firmenchefs ließ er sich gerne auf Diskussionen ein, in denen er auch Meinungen gelten ließ, die er nicht teilen mochte. Lieber gründlich nachdenken als schnell urteilen – an diese Devise hat er sich stets gehalten. Im Mittelpunkt von Kochs wirtschaftspolitischen Vorstellungen standen stets die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland und die dafür notwendigen Bedingungen. Zugangsprobleme zur Landespolitik hat es unabhängig von der jeweiligen Regierungskoalition nicht gegeben.

Der 67-Jährige, der nach der Ausbildung zum Industriekaufmann in Siegen Wirtschaftswissenschaften studiert und promoviert hat, kam 1984 zu Witzenmann und wurde 1989 Geschäftsführer. Seit 1996 war er Gesellschafter, ab 2003 Vorsitzender der Geschäftsführung. Koch hat die Internationalisierung des ursprünglich stark auf Deutschland ausgerichteten Unternehmens vorangetrieben und daraus eine Gruppe mit 4100 Mitarbeitern in 19 Ländern gemacht. Unter Kochs Regie ist Witzenmann zum Serienlieferanten der globalen Automobilindustrie mit 570 Millionen Euro Umsatz (2016) geworden.

Am 24. Mai ist Koch völlig unerwartet nach einer Krankheit verstorben.