Da geht’s lang! Der VfB Stuttgart tingelt künftig durch die zweite Fußball-Bundesliga – wir sind dabei. In völlig subjektiven Betrachtungen stellen wir die künftigen Spielorte vor. Heute: Karlsruhe

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Stuttgart ist Landeshauptstadt, Stuttgart ist Regierungssitz, Stuttgart baut die besten Autos. Der Kaaaalsruher hat’s im Leben nun wirklich nicht leicht. Sogar das erste R in seinem Städtenamen ist ihm abhanden genommen.

 

Kann man also verstehen, dass sich am letzten Spieltag der Bundesliga große Schadenfreude in der ewig nur zweitgrößten Stadt von Baden-Württemberg rasend schnell ausgebreitet hat.

Dass der VfB der Lieblingsfeind des KSCist, hat eine lange Tradition, die auf Kaiser Napoleon zurückgeht: 1806 erhob er Württemberg zum Königreich, Baden blieb dagegen Großherzogtum.

Beim Fußball sind nun beide Städte gleich

Doch jetzt sind wir beim Fußball alle gleich – alle beide gleich in Liga zwo. Da sich Besuche in Karlsruhe für einen VfB-Fan nun nicht mehr vermeiden lassen und Randale keiner will, sollte einiges beachtet werden. Julian Schmieder, 36, ein gebürtiger Karlsruher und KSC-Fan, der kürzlich für die ZDF-Serie „Dr. Klein“ einen schwulen Fußballprofi auf dem Rasen der Mercedes-Benz-Arena gespielt hat, rät folgendes: „Ein VfB-Fan sollte sich, sofern er Fankleidung trägt, nach Spielende schleunigst zum Hauptbahnhof begeben. Ist er zivil gekleidet, so ist unser liebster Feind überall zum traditionellen Frotzeln willkommen.“

Sein Geheimtipp für Besuche in Karlsruhe: der Hirschhof, Innenstadt-West. Durch den Hinterhof-Charakter werde diese Ecke mit tollen Restaurants und Bars „Little Brooklyn“ genannt. Dort, sagt Julian Schmieder, lasse sich „eine Derby-Niederlage in Karlsruhe hervorragend bei Bio-Steaks und hippen Drinks verarbeiten“. Moment, Moment, wer muss was verarbeiten? VfB-Fans haben keinen Grund, überheblich zum Derby zu fahren, solange eines feststeht: Die Blau-Weißen sind’s, die little in ihrem Brooklyn bleiben.