Die Spirale der Gewalt im Nahen Osten dreht sich weiter: Bei einem Bombenanschlag auf einen Bus in Tel Aviv sind am Mittwoch nach Polizeiangaben mindestens zehn Menschen verletzt worden.

Tel Aviv - Die Spirale der Gewalt im Nahen Osten dreht sich weiter: Bei einem Bombenanschlag auf einen Bus in Tel Aviv sind am Mittwoch nach Polizeiangaben mindestens zehn Menschen verletzt worden. Die Explosion ereignete sich in der Nähe des Hauptquartiers der israelischen Streitkräfte auf einer Hauptverkehrsstraße. Ein Augenzeuge sagte im israelischen Militärrundfunk, der Bus sei innen völlig ausgebrannt. Zum Explosionszeitpunkt gegen Mittag hätten sich nur wenige Fahrgäste an Bord aufgehalten. Ein Polizeisprecher sagte, es werde ein Terroranschlag vermutet.

 

Die Tat ereignete sich während der Offensive der israelischen Streitkräfte gegen die im Gazastreifen regierende radikale palästinensische Organisation Hamas. Palästinensische Kämpfer beschießen Israel mit Raketen. Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte unterdessen die israelische Offensive. Angesichts der ständigen Raketenangriffe auf israelisches Staatsgebiet habe die dortige Regierung das Recht zur Verteidigung ihrer eigenen Bevölkerung, sagte die CDU-Vorsitzende am Mittwoch im Bundestag. Zugleich versicherte Merkel, dass ihre Bundesregierung alles daran setze, den politischen Verhandlungsprozess in Gang zu setzen, um eine Waffenruhe zu erreichen. Dazu gebe es keine vernünftige Alternative.

USA: Israel hat Recht zur Selbstverteidigung

Eine solche Waffenruhe rückte am Dienstag in greifbare Nähe, blieb aber trotz intensiver diplomatischer Bemühungen der USA und Ägyptens aus. Derweil ließen israelische Regierungsvertreter und Sprecher der Hamas über ägyptische Vermittler mitteilen, dass Hoffnung auf eine baldige Feuerpause bestehe. Allerdings sei das noch lange nicht sicher. Zuvor hatte ein Hamas-Sprecher erklärt, eine Einigung sei noch am (heutigen) Mittwoch möglich.

Die israelische Luftwaffe flog in der Nacht zum Mittwoch mindestens 30 Angriffe auf Ziele im Gazastreifen. Getroffen wurden Ministerien, Schmugglertunnel, das leere Haus eines Bankers und ein Medienbüro der Hamas. Zuvor hatten auch Panzer und Schiffe das Gebiet beschossen. Militante Palästinenser ihrerseits feuerten wieder Raketen auf südisraelisches Gebiet ab.

Bei den israelischen Angriffen wurde nach Angaben von Sanitätern mindestens ein Kind getötet, die Zahl der palästinensischen Toten in der jüngsten militärischen Auseinandersetzung stieg damit auf mindestens 138. Fünf Israelis kamen bislang bei palästinensischen Raketenangriffen ums Leben. Wie Israel sieht auch die Regierung in Washington in Raketenangriffen der Hamas die Ursache für die militärische Auseinandersetzung. Die USA betonen, dass Israel das Recht zur Selbstverteidigung habe.

Clinton auf Vermittlungsmission

US-Außenministerin Hillary Clinton wollte sich am Mittwoch weiter als Vermittlerin in dem Konflikt bemühen. Sie sprach noch am Dienstagabend in Jerusalem mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, am Mittwochmorgen dann mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas. Später wollte sie nach Ägypten reisen, das bei der Suche nach einem Ausweg aus der Krise eine zentrale Rolle spielt.

Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Netanjahu rief Clinton zu einer dauerhaften Lösung im Konflikt zwischen Israel und radikalen Palästinensern im Gazastreifen auf. „Das Ziel muss ein tragfähiges Ergebnis sein, das die regionale Stabilität fördert und die Sicherheit und legitimen Erwartungen sowohl der Israelis als auch der Palästinenser voranbringt“, sagte Clinton. Dieser erklärte, er würde eine diplomatische Lösung der Krise begrüßen. „Aber falls nicht, bin ich sicher, dass Sie verstehen, dass Israel alle nötigen Maßnahmen ergreifen muss, um sein Volk zu verteidigen“, sagte Netanjahu bei dem nächtlichen Treffen in Richtung Clinton.

Die US-Chefdiplomatin äußerte indes ihr Bedauern über den hohen Blutzoll auf beiden Seiten, rief jedoch zugleich zu einem Ende der palästinensischen Raketenangriffe auf Israel auf. Das Bekenntnis der USA zur Sicherheit Israels sei „felsenfest“, betonte Clinton.

Papst Benedikt XVI. erklärte am Mittwoch in seiner wöchentlichen Audienz in Rom, er bete für Opfer des Konflikts. „Hass und Gewalt sind nicht die Lösung für Probleme“, sagte er unter dem Applaus von Gläubigen.