Künftig sind auch im Rheintal die Züge des Nahverkehrs im einheitlichen Landesdesign unterwegs. Bei überzeugten Badenern kommt das aber überhaupt nicht gut an.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Wohltaten, die Württemberger in Baden vollbringen, stoßen häufig auf Skepsis. So auch im Falle von Verkehrsminister Winfried Hermann, für den die Vorteile unübersehbar sind. Gemessen am heutigen Zustand werde es in Zukunft an der Rheinschiene zwischen Karlsruhe und Basel bis zu 62 Prozent mehr Angebot im Schienennahverkehr geben, teilt Hermanns Haus mit zufriedenem Unterton am Montag mit.

 

Regionale Besonderheiten vermisst

Dieses Gefühl teilen allerdings nicht alle zwischen Rhein und Schwarzwald. „Das ist nicht sehr sensibel“, wettert Robert Mürb, Vorsitzender der Landesvereinigung Baden in Europa. Ein Nebensatz in Hermanns Mitteilung ärgert den ehemaligen Karlsruher CDU-Stadtrat mächtig. „Die Züge verkehren künftig im neuen Landesdesign“, heißt es da. Hinter der unschuldig wirkenden Zeile verbirgt sich aus badischer Perspektive aber Sprengstoff. Denn die künftig einheitliche Farbgebung kommt vor allem in schwarz-gelb daher – den Farben des seit 1952 bestehenden Bundeslandes. Regionale Besonderheiten würden dabei aber außer acht gelassen, sagt Mürb, der es in vollen Zügen genießen würde, wenn die Passagiere in Waggons einsteigen könnten, die badisch gelb-rot verziert sind. „Gerade bei Wagen, die ausschließlich in Baden verkehren , muss das doch möglich sein“. Im Landesdesign erkennt Mürb eine „ausgesprochen württembergische Herkunft“. Dass auf den Zügen außen und auf den Sitzen staufische Löwen zu erkennen sind, will Mürb nicht hinnehmen. Ein Brief an den Verkehrsminister und an Ministerpräsident Winfried Kretschmann sei in Arbeit, sagt der Vorsitzende des gut 11 000-Mitglieder starken Vereins, der sich laut Satzung „die Erhaltung von Kulturwesen, sowie die Volksverbindung und Völkerverständigung in der Region Baden, Elsass, Pfalz, Nordschweiz unter Wahrung derer jeweiligen Identität“ auf die Fahnen geschrieben hat.

Die Globalisierung muss herhalten

Letzteres führt Mürb im Kampf um das Zugdesign an. In Zeiten der Globalisierung würden sich immer mehr Menschen auf regionale Besonderheiten besinnen. „Das ist jetzt ja keine badische Besonderheit. Auch in Oberschwaben würde sich ein Zug merkwürdig machen, der nur die Merkmale des Zentralstaats zeigt“. Protestnoten von dort sind noch nicht bekannt.