Die Feuerwehr muss regelmäßig ausrücken, um Reisende aus dem defekten Lift am Fellbacher Bahnhof zu befreien. Das ist nicht nur für Klaustrophobiker unangenehm.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Fellbach - Dauerärger für Reisende mit schwerem Gepäck, Eltern mit Kinderwagen, Gehbehinderte, Senioren mit Rollator, Rollstuhlfahrer oder Radler – immer wieder ist der Aufzug am Fellbacher Bahnhof außer Betrieb. Dann werden die Stufen für manchen Reisenden zur unüberwindbaren Hürde. Mehr als 30 Treppen sind zu bewältigen, um auf die Bahnsteige 3 und 4 zu gelangen. Und wer sich nicht selbst helfen kann oder einen hilfsbereiten Passanten findet, für den ist die Reise dann in der zugigen Unterführung schon beendet.

 

Doch nicht genug. Immer wieder stecken Leute in dem störanfälligen Aufzug fest – und das offenbar mit großer Regelmäßigkeit. Beispielsweise wurde am Donnerstagmorgen eine Radlerin mit ihrem E-Bike aus dem Aufzug befreit. Angerückt ist aber nicht die Firma, die für den Aufzug-Notdienst zuständig ist, die DB-Service, sondern die Fellbacher Feuerwehr.

Die Feuerwehr eilt zur Hilfe, damit die Betroffenen nicht zu lange feststecken

Mit geübten Griffen wurde der Lift von der Mannschaft geöffnet – eine gewisse Routine war ablesbar. Die technischen Probleme des Aufzugs sind für Rainer Seeger von der Fellbacher Feuerwehr mit Blick auf die Häufigkeit der Defekte offensichtlich – und ärgerlich. Die letzten Wochen sei die Wehr sechs- bis siebenmal ausgerückt, um Eingeschlossene in dem Fahrstuhl am Fellbacher Bahnhof zu befreien. „Nicht nur tagsüber, auch manchmal mitten in der Nacht.“ Die Wehr eilt zur Hilfe, damit die Betroffenen nicht zu lange feststecken. Schließlich ist diese Lage nicht nur für Klaustrophobiker unangenehm. Die Feuerwehr werde, so Seeger, vom Servicedienst des Aufzugs alarmiert, wenn dieser absehen könne, dass etwa der beauftragte Mitarbeiter im Stau stecke und nicht rechtzeitig vor Ort sei. Doch für Rainer Seeger ist auch klar, dass „das dies nicht die Hauptaufgabe der Feuerwehr sein kann“. Die Rechnung des Einsatzes geht dann an den Betreiber des Aufzugs, die DB Station und Service. Wie hoch diese ist, das konnte der Sprecher der Deutschen Bahn, Werner Graf, nicht sagen. „Wir wollen die gesetzliche Vorgabe der Befreiung innerhalb einer halben Stunde einhalten.“

Ein verbogener Fangschalter wird ausgetauscht

Werner Graf teilte am Freitag zunächst mit, dass inzwischen Abhilfe geschaffen worden sei und der Aufzug um 15 Uhr wieder in Betrieb sei. „Ein verbogener Fangschalter ist ausgetauscht worden. Das passierte durch übermäßiges Hüpfen im Fahrstuhl.“ Also Vandalismus. Und Graf bestätigt auch, dass sich in letzter Zeit die Aussetzer des Fahrstuhls gehäuft hatten. „In den vergangenen zwei Wochen sind vier Personen befreit worden – am 1., 7., 13. und 14. September.“ Wer gehofft hat, dass die Funktionstüchtigkeit etwas länger andauert, wurde aber eines Besseren belehrt. Bereits am Montag hieß es wieder: Außer Betrieb. „Es gab am Montagmorgen erneut eine Personenbefreiung“, sagt Werner Graf, „der Aufzug steht schon wieder.“ Soll das also so weitergehen? Werner Graf bemüht sich um eine Perspektive: „Es gibt die Überlegung, den Aufzug Baujahr 2001 ins Austauschprogramm reinzunehmen.“