Der dritte S-Bahn-Gipfel der Region Stuttgart soll endlich Fortschritte in Sachen Zuverlässigkeit und Pünktlicheit bringen. Die Bahn soll aufzeigen, welche Verbesserungen seit dem zweiten S-Bahn-Gipfel im Juni 2014 umgesetzt worden sind.

Stuttgart - Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn möchte am Mittwoch beim dritten S-Bahn-Gipfel des Verbands Region Stuttgart (VRS) Fortschritte in Sachen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit zur Kenntnis nehmen. „Ich erwarte von der Bahn viele Vorschläge, wie die Pünktlichkeit der S-Bahn systematisch verbessert werden kann“, sagte Kuhn, der an dem Treffen teilnehmen wird.

 

Im Verkehrsausschuss der Region sollen Vertreter der DB Regio und der DB Netz die Regionalräte über die nach dem zweiten S-Bahn-Gipfel im Juni 2014 eingeleiteten und umgesetzten Verbesserungsmaßnahmen informieren. Ein Vertreter des S-Bahn-Herstellers Bombardier stellt den Entwicklungsstand beim Reizthema Schiebetritte dar. Diese wurden wegen vieler Mängel in den neuen Zügen vom Typ ET 430 deaktiviert. Derzeit laufen Fahrversuche mit nachgebesserten Tritten.

Bahn und VRS gehen vor dem Gipfeltreffen erstmals getrennte Wege. Die Bahn lädt bereits vor der Sitzung des Verkehrsausschusses am Mittwoch zu einer Pressekonferenz, um über die Qualität des S-Bahn-Betriebs und „Pünktlichkeitswerte“ zu berichten. Der Verband hatte bereits in der vergangenen Woche das Thema S-Bahn-Pünktlichkeit als „unerfreulich“ bezeichnet. Die Vertreter der Bahn müssten am 15. April darlegen, welchen Erfolg die umgesetzten Maßnahmen hätten, sagte Regionaldirektorin Nicola Schelling.

„Chronisch unpünktliche S-Bahnen“

Für Kritiker zeigen die getrennten Auftritte von Bahn und VRS, dass sich das Klima zwischen beiden verschlechtert habe. Der VRS hält dieses Vorgehen hingegen für pragmatisch. Dadurch könnten beide Seiten ihre Sicht der Dinge besser darstellen.

Matthias Lieb, der Landesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD), hält die S-Bahn-Bilanz „nach zwei sogenannten Gipfeltreffen für enttäuschend“. Chronisch unpünktliche S-Bahnen und Zugausfälle gehörten fast zur Tagesordnung. „Es ist nicht erkennbar, dass intensiv an der Behebung der Probleme gearbeitet wird.“

Von 15 VCD-Forderungen für eine bessere S-Bahn aus dem Jahr 2013 sind laut Lieb erst zwei Punkte umgesetzt worden. In der S-Bahn-Station unter dem Stuttgarter Hauptbahnhof werde zusätzliches Personal eingesetzt, um die Halte zu verkürzen. Erfreulich sei auch, dass es auf den S-Bahn-Linien S 1, S 2 und S 3 in der Hauptverkehrszeit mehr Langzüge gebe.

„Darüber hinaus wurden Verbesserungen bei der Fahrgastinformation im Störungsfall begonnen“, so Lieb. Keinen Hoffnungsschimmer gebe es allerdings in Sachen Pünktlichkeit sowie einer besseren und längst überfälligen Entschädigungsregelung für die Fahrgäste. Der VCD fordert unter anderem auch, die Engpass-Situation unter dem Stuttgarter Hauptbahnhof zu entschärfen und die Fahrgastinformation an den Stationen sowie in den S-Bahnen zu verbessern.