Die Bezirksbeiräte der Neckarvororte haben über den Nahverkehrsentwicklungsplan gesprochen. Für die Bezirksbeiräte war Gelegenheit, Verständnisfragen zu stellen. Auch wurden zentrale Anliegen der jeweiligen Bezirke deutlich.

Bad Cannstatt - Innerhalb weniger Monate ist die Veranstaltung im Kursaal schon die zweite Vollversammlung in Sachen Nahverkehr gewesen – und nicht einmal dem Cannstatter Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler schien anfangs der Zweck der Übung ganz klar zu sein. Deshalb legte Ulrich Steimer von der Abteilung Verkehrsausbau und Investitionen vorneweg die unterschiedlichen Zwecke dar, denen der Nahverkehrsplan (NVP), der im Herbst vorgestellt wurde, und der jetzt vorgelegte Nahverkehrsentwicklungsplan (NVEP) dienen: „Der Nahverkehrsplan ist die Grundlage für die anstehende, europaweite Neuausschreibung für die Vergabe der Verkehrsleistungen. Er ist viel enger gestrickt und enthält nur, was die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) auch wirklich bringen können.“ Was also „finanziell hinterlegt und unmittelbar realisierbar ist“. Damit wolle man die Bewerbung der SSB „im rechtlichen Sinne felsenfest verankern“: Um nicht „wie Pforzheim dazustehen“, wo die städtischen Verkehrsbetriebe bei der Vergabe den Kürzeren gezogen hatten. Der Nahverkehrsentwicklungsplan wiederum legt laut Steimer „die Spur in die Zukunft“.

 

Im Nachgang brachte es Thomas Knöller, Abteilungsleiter Planungen beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS), auf den Punkt: „Im NVEP steht das, was wir nicht in den NVP nehmen durften. Also alles, was wir gerne machen würden, wenn wir das Geld dafür schon hätten.“ Den diesbezüglichen „Werkstattbericht“ stellte Frank Bodenhöfer vom Verkehrs-und Tarifverbund Stuttgart (VVS) vor, ausgehend von einem prognostizierten, deutlich höheren Bedarf vor allem bei der Stadtbahn. Im Portfolio haben VVS und SSB etwa Verstärkerzüge für die U 8 und U 13, den fast schon realisierten „Durchschlag“ zwischen Hallschlag und Remseck, 80-Meter-Züge für die U 2 sowie drei neue Stadtbahnlinien: zwischen Fellbach und Giebel (U 16), Neugereut und Neckarpark (U 19) und die „U 5b“ zwischen Innenstadt und Plieningen. Hinzu kommen zahlreiche Detailverbesserungen zur Beschleunigung.

Verständnisfragen und positive Signale

Für die Bezirksbeiräte der sechs Gremien war nur Gelegenheit, Verständnisfragen zu stellen. Gleichwohl wurden zentrale Anliegen der jeweiligen Bezirke deutlich. Für Bad Cannstatt sind das beispielsweise die Verlängerung der U 2 nach Schmiden, der Regelbetrieb für die U 11 – und nicht zuletzt die Frage: „Wie geht es weiter bis zum Daimler?“, wie es Brigitte Schreiner (Grüne) formulierte. Sie wollte auch wissen, ob ein „Brückenschlag der Stadtbahn nach Stuttgart Ost“ denkbar sei. „Eine Variante, die man aufnehmen kann“, antwortete Knöller. Die Verlängerung der U 2 bezeichnete er als „wesentliches Element, mit einem Realisierungszeitraum von zehn Jahren“. Und dass mit der Erschließung des Neckarparks die Stadtbahnverlängerung zum Mercedes-Benz-Museum komme, davon gehe er „stark aus“.Die Oberen Neckarvororte bestehen weiter auf einer Busverbindung zum Flughafen. Knöller betonte, man müsse die Attraktivität der Linie 65 „mit schnelleren Fahrzeiten steigern“. Dafür aber müsse man „an der einen oder anderen Stelle etwas bauen. Und das reicht nicht bis zum nächsten Fahrplanwechsel“. Zu der im Prinzip „relativ komfortablen Anbindung“ hätte Wangen gerne Park & Ride-Plätze. Münster regte eine andere Einteilung der Zonen an, ähnlich dem Anliegen für Uhlbach ein Kurzstreckenticket einzuführen. Beidem erteilte Knöller ein Absage, verbunden mit der Ablehnung eines Einheitstickets für Stuttgart: „Das würde einen zweistelligen Millionen-Betrag kosten, den wir lieber in den Ausbau des Angebotes investieren sollten. Und eine Lex Uhlbach wird es nicht geben.“

Mühlhausen fragte nach der Chance, die Buslinien 54 und 58 zu kombinieren, um Oeffingen und Schmiden besser anzubinden, was ein positives Signal von Knöller zeitigte: „Das sind alte Pläne, die wir nochmals beleuchten sollten“.