Die Region will die S-Bahn gerne erweitern. Doch das wird schwierig angesichts schrumpfender Zuschüsse. Probleme gibt es auch bei der Stadtbahn-Planung im Kreis Ludwigsburg.

Stuttgart - Die Grenzen des Wachstums beim Schienennetz in der Region Stuttgart scheinen bis auf Weiteres erreicht. Noch in diesem Jahr sollen die Tangentialverbindungen S 60 (Kreis Böblingen) und S 40 zwischen den Kreisen Rems-Murr und Ludwigsburg realisiert werden. „Wir bereiten für 8. Dezember die Einweihung der beiden Projekte vor“, teilte der Verkehrsdirektor des Verbands Region Stuttgart, Jürgen Wurmthaler, am Mittwoch bei einer Sitzung des Verkehrsausschusses der Regionalversammlung mit. Doch danach gilt es für den Verband Region Stuttgart noch dicke Bretter zu bohren – das hat sich bei der Sitzung ebenfalls gezeigt.

 

Eine „besondere Beachtung“ verdient laut Wurmthaler die Verlängerung der S-Bahn nach Neuhausen auf den Fildern – insbesondere was die Genehmigungsreife angeht. Zurzeit liefen Gespräche mit den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB). Es sei durchaus denkbar, dass die SSB sich an den Kosten für die S-Bahn-Verlängerung beteiligen, sagte Wurmthaler gestern. Auf der zweiten Position sieht Wurmthaler die Ausweitung des S-Bahn-Netzes in den Kreis Göppingen. Ein erster Schritt könnten hier Regionalzüge sein, die direkt an den Hauptbahnhof Stuttgart angebunden seien. Die S-Bahn sei vor diesem Hintergrund eher als Ergänzung zu betrachten. Eine Verlängerung der S 6 bis nach Calw sei zurzeit allerdings „immer weniger wahrscheinlich“ – insbesondere wegen der immensen Kosten, aber auch weil der Landkreis Calw sich zurzeit mit anderen Schienenverbindungen zu helfen wisse.

S-Bahn-Verlängerung bis Vaihingen/Enz?

Ein Gutachten über die Verlängerung der S-Bahn über Bietigheim hinaus bis nach Vaihingen/Enz wurde kürzlich in Auftrag gegeben. Insbesondere die Frage, ob das Industriegleis von Sersheim über den Bahnhof bis nach Enzweihingen reaktiviert werden kann, sei dabei spannend. Mit ersten Ergebnissen rechnet die Region Anfang des kommenden Jahres.

Weniger dringlich ist zurzeit auch eine S-Bahn-Verlängerung an den Nordrand der Region bis nach Kirchheim am Neckar. Die Anrainerkommunen hätten betont, dass die bestehenden Zugverbindungen bereits gut seien. Bei einer durchaus wünschenswerten Ausweitung des S-Bahn-Netzes dürften allerdings nicht die Kosten aus dem Blick verloren werden.

Integration von Göppingen hat Priorität

Einige Regionalräte drückten am Mittwoch aufs Tempo. „Das geht nicht schnell genug“, sagte Rainer Ganske (CDU) zur Verlängerung nach Neuhausen – insbesondere mit Blick auf das Jahr 2019, in dem die Fördermittel für Schienenprojekte gestrichen werden. „Für uns hat die Integration des Landkreises Göppingen in den VVS Priorität“, sagte Harald Raß (SPD). Bernhard Maier (Freie Wähler) schlug mahnende Töne an: „Wir sollten die Wirklichkeit nicht aus dem Blick verlieren“. Die Chancen, die diskutierten S-Bahn-Projekte in ein Förderprogramm zu bekommen, seien außerordentlich schlecht. Das einzige Projekt mit einer geringen Restchance auf Realisierung sei die S-Bahn bis Neuhausen auf den Fildern. Trotz schrumpfender Zuschusstöpfe warb Maiers Fraktion gestern dafür, einen S-Bahn-Anschluss von Wendlingen (Kreis Esslingen) für die Zukunft zu planen. Dies biete die Möglichkeit, mit der S-Bahn ins Neckartal zu kommen.

Verwundert über die verbale Zurückhaltung der Politik aus dem Kreis Göppingen zeigte sich Mark Breitenbücher (Grüne). Hier übertreffe das Engagement für einen B-10-Ausbau die Euphorie für den Schienenverkehr deutlich. „Wir sollten nicht überall, wo es guten Regionalverkehr gibt, die S-Bahn überstülpen“, sagte Armin Serwani (FDP), insbesondere mit Blick auf die angedachte Verlängerung der S-Bahn bis nach Kirchheim/Neckar.

Probleme bei der Stadtbahn in Ludwigsburg

Zwei neue Probleme sind unterdessen bei der Planung einer Stadtbahn durch den Kreis Ludwigsburg aufgetaucht. Einerseits wolle die Firma Lotter nicht auf ihr Gütergleis zwischen Ludwigsburg und Markgröningen verzichten. Deshalb werde der Abschnitt zum Nadelöhr. Andererseits wird mit dem zurzeit geplanten SSB-Konzept keine Durchbindung von Markgröningen bis nach Ludwigsburg-Oßweil möglich sein. Die Fahrgäste müssten am Ludwigsburger Bahnhof umsteigen.