Fast die Hälfte der 91 Anträge der Fraktionen zu den Etatberatungen des Verbands Region Stuttgart beschäftigt sich mit Verkehrsfragen – so viel, dass die Sitzung des regionalen Verkehrsausschusses am Mittwoch extra früher begann.

Stuttgart - Fast die Hälfte der 91 Anträge der Fraktionen zu den Etatberatungen des Verbands Region Stuttgart beschäftigt sich mit Verkehrsfragen – so viel, dass die Sitzung des regionalen Verkehrsausschusses am Mittwoch extra früher begann und sich die Regionalräte am Freitagnachmittag zu einer weiteren Sitzung für das laufende Geschäft treffen. Immerhin aber wurden am Mittwoch innerhalb von drei Stunden alle 44 Anträge behandelt.

 

Eine – von der politischen Grundausrichtung aus betrachtet – kuriose Allianz aus CDU, Freien Wählern und Linken setzte dabei durch, dass geprüft wird, ob auf der S-Bahn-Stammstrecke in Stuttgart, also den vier Stationen Hauptbahnhof, Stadtmitte, Feuersee und Schwabstraße, Zugangskontrollsysteme eingeführt werden, die nur Fahrgäste mit Ticket passieren können.

„Damit wollen wir die hohen Verluste durch das Schwarzfahren verhindern“, begründete CDU-Regionalrat Helmut Noe. Dieses Ziel unterstützten alle Fraktionen, Grüne und SPD halten aber eine praktikabel Lösung nicht für umsetzbar. Das bezweifeln zwar auch Freie Wähler und Linke, dies spreche aber nicht gegen eine Untersuchung, an der auch Bahn und der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) beteiligt werden sollen.

Verschiedene Anträge der Fraktionen, die sich mit einer Schienenverbindung vom Neckartal auf die Filder beschäftigen, werden in einer gemeinsamen Untersuchung gebündelt. Dabei geht es darum, wie die S-Bahn-Linie S 2, die in den nächsten Jahren bis nach Neuhausen verlängert wird, nach der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 zur S 1 ins Neckartal weitergeführt werden kann. Aber es soll auch untersucht werden, wie der Kreis Göppingen mit einer schienengebundenen und umsteigefreien Verbindung an den Flughafen angeschlossen wird. Dafür geben die Regionalräte zusätzlich 80 000 Euro im Etat frei.

Alle Fraktionen sind sich auch einig, dass die auf Stuttgarter Markung verlaufende Panoramastrecke der Gäubahn zwischen Vaihingen und Feuerbach nach der Inbetriebnahme vom Stuttgart 21 weiter genutzt werden soll. Dafür wird der Verband mit der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg ein Interimskonzept erarbeiten. Dabei spielt eine Rolle, ob und inwieweit die Strecke auch künftig als Ausweichroute für die S-Bahn genutzt werden kann, falls die unterirdische Stammstrecke in der Stadtmitte blockiert ist.

Auf Antrag der Grünen und der SPD wird es einen weiteren S-Bahn-Gipfel vor der Sommerpause 2017 geben – es wäre dann der fünfte seit 2013. Dabei sollen dieses Mal die Themen Sauberkeit, moderne Signaltechnik, Fahrgastinformation und Pünktlichkeit im Mittelpunkt stehen. Allerdings wollen sich die Regionalräte nicht mehr mit Absichtserklärungen der Bahn zufriedengeben. Sie soll erklären, wie die Verbesserungen umgesetzt werden und wie die in der Vergangenheit angekündigten Maßnahmen gewirkt haben.