Es ist eines ihrer Lieblingsthemen: der Nahverkehr – im Sillenbucher Bezirksbeirat abendfüllend. So auch bei der vergangenen Sitzung. Die Fraktionen forderten vor allem, dass die Sperren für Fahrräder aufgeweicht werden.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Sillenbuch - Die Mitnahme von Fahrrädern in Straßenbahnen hat die Sillenbucher Bezirksbeiräte in ihrer jüngsten Sitzung am Mittwoch, 18. November, besonders beschäftigt. Bereits im April hatte die CDU-Fraktion eine Anfrage gestellt, Vertreter der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) und des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) einzuladen, um über die Situation des ÖPNV in Sillenbuch zu informieren.

 

Die CDU hatte vorgeschlagen, mit einer Aufweichung der Sperrzeiten eine Radmitnahme „entgegen der Hauptlastrichtung oder auf schwächer frequentierten Abschnitten“ zu ermöglichen. Die Fahrgastzahlen seien in den vergangenen Jahren gestiegen, vor allem zur Hauptverkehrszeit, sagte Heiko Wörner von den SSB. „Ein Rad benötigt 2,5 Stehplätze, der Aus- und Zustieg wird durch ein Fahrrad besonders in einer vollen Bahn stark behindert.“ So erhöhe sich die Aufenthaltszeit einer Straßenbahn an der Haltestelle, was zu Verspätungen führe. Die Sperrzeiten seien nötig, um den pünktlichen Betrieb aufrecht halten zu können. „Eine Aufweichung ist aus unserer Sicht nicht akzeptabel, wir müssten die Sperrzeiten eher noch ausweiten“, betonte Wörner.

Der „Flughafenbus“ 79 wird eingestellt

Mit dieser Aussage gaben sich die Fraktionen nicht zufrieden. Eine Aufweichung der Sperrzeiten zumindest auf der Linie U 15 wurde gewünscht, da diese nur selten voll besetzt sei. Das sei nicht möglich, sagte Wörner. „Die Sperrzeiten gelten auf allen Linien. Wir können nicht sagen, auf der einen Linie ist die Fahrradmitnahme zur Hauptverkehrszeit erlaubt und auf den anderen Linien nicht“, sagte er. Das führte zu Protesten unter den Bezirksbeiräten. „Bei der SSB ist der Wille zur Radmitnahme nicht da, sonst hätte man bei der U 15 über einen Testlauf nachdenken können“, konterte Irene Kamm (SÖS-Linke-Plus).

Weiter fragten die Fraktionen an, ob eine Ausweitung des Betriebs der Linie U 8 auf das Wochenende möglich sei. „Es gibt viele Bürger, die samstags zum Degerlocher Markt wollen“, argumentierte Knut Krüger (FDP). Ein Samstagsbetrieb sei ein Überlegung wert, sagte Roland Krause von den SSB. Es bliebe aber die Frage der Finanzierung. „Die Nachfrage würde die Betriebskosten nicht ausgleichen“, so Krause.

Bedauerlich fanden die Bezirksbeiräte, dass der Betrieb des „Flughafenbusses“ 79 zum Fahrplanwechsel im nächsten Mai eingestellt werden soll. „Die Linie wurde als Probetrieb eingerichtet. Es nutzen aber nur rund 350 Fahrgäste täglich den Bus, das sind im Schnitt drei Personen pro Fahrt“, sagte Krause. Die Linie sei nicht wirtschaftlich, die Betriebskosten liegen laut Auskunft der SSB weit über den zusätzlichen Einnahmen durch das Angebot.