Verkehrsminister Winfried Hermann hat am Mittwoch in Stuttgart den 50. Förderbescheid für ein Elektro-Taxi an ein Stuttgarter Unternehmen übergeben. Auch die Landeshauptstadt plant eine solche Offensive für eine nachhaltige Mobilität.

Stuttgart - Verkehrsminister Winfried Hermann hat am Mittwoch den 50. Förderbescheid für Elektro- und Hybrid-Taxis an das Stuttgarter Unternehmen Hörmann übergeben. Der Scheck über 15 000 Euro erleichtert dem Betrieb den Kauf eines rund 40 000 Euro teuren Mitsubishi Outlander Plug-In-Hybrid-Fahrzeugs. Dieses verfügt nicht nur über ein Benzintriebwerk mit 120 PS, sondern auch über zwei jeweils 82 PS starke Elektromotoren an der Vorder- und Hinterachse. Diese beziehen ihren „Saft“ aus einem im Unterboden befindlichen Lithium-Ionen- Akku, der an der Steckdose aufgeladen werden kann und für eine elektrische Reichweite von mehr als 50 Kilometer sorgt.

 

„Mein Elektrorekord steht bei 72 Kilometern“, sagte ein Taxifahrer, der mit einem solchen Gefährt bereits mehr als 10 000 Kilometer zurückgelegt hat. Er sei rein elektrisch von Schwäbisch Hall bis nach Stuttgart gefahren. Zum Tanken nutzt der Unternehmer die kostenlosen Schnellladestationen bei Discountmärkten in der Region. Eine Vollladung dauere nur 35 Minuten. „Dank des Elektrofahrzeugs haben sich meine Treibstoffkosten halbiert.“

„Meine Intention beim Taxifahren liegt nicht nur beim Geld verdienen“, erklärte der Taxiunternehmer Bernd Hörmann. Er sehe darin auch einen sozialen Aspekt und freue sich, dass sein Betrieb nun auch etwas zur Verbesserung der Luftqualität beitragen könne. Er freue sich, dass er sein neues Taxi dank des hohen Förderbetrags des Landes nun endlich bestellen und von Januar an einsetzen könne.

„Vor dem Hintergrund der Luftbelastung in Stuttgart freue ich mich über jedes Taxiunternehmen, das eine umweltfreundliche Mobilitätsdienstleistung anbietet“, sagte Minister Hermann bei der Übergabe des symbolischen Schecks am Schlossplatz. Taxen seien innerstädtisch viel unterwegs. Sie könnten längere Wartezeiten aber auch zum Laden der Batterie nutzen.

Auch die Landeshauptstadt will E-Taxis fördern

Letzteres hörten die anwesenden Taxifahrer allerdings mit Skepsis, weil es in der Landeshauptstadt an den Taxistandorten noch keine Schnellladesäulen für E-Fahrzeuge gibt. Er wolle prüfen, ob es auch Zuschüsse für solche notwendigen Stationen geben könne, versprach Hermann.

Der Verkehrsminister nahm die Übergabe des 50. Förderungsbescheids auch zum Anlass, um für umweltgerechte Mobilitätsinitiativen seines Ministeriums zu werben. Das Land übernehme mit dem Zuschuss von maximal 15 000 Euro die Mehrkosten eines elektrischen im Vergleich zu einem konventionellen Antrieb. Die Taxiunternehmen verpflichten sich, die Wagen mindestens drei Jahre einzusetzen. Bisher seien Fördergelder in Höhe von rund 650 500 Euro abgerufen worden. „Rund 80 Prozent dieser Taxis sind in Stuttgart, Filderstadt und Leinfelden unterwegs“, so der Minister. Die besten Offerten für E-Taxis böten ausländische Autokonzerne. „Daimler hat brauchbare Autos, muss aber bei den Angeboten beweglicher werden“, so Hermann. Wenn die Landeshauptstadt das von Oberbürgermeister Fritz Kuhn gewünschte Förderprogramm in Höhe von 192 000 Euro für Elektro-Taxis im nächsten Doppelhaushalt verankert hat, will Hermann seine Fördergelder „ins Land schieben“.

Wie bereits berichtet, sollen von den 784 Stuttgarter Droschken bis zu 100 im Jahr durch Hybrid- oder reine Elektro-Fahrzeuge ersetzt werden. Der OB rechnet dabei allerdings neben deutlichen Herstellerrabatten auch mit Zuschüssen des Landes. Die Verhandlungen mit einem großen Autokonzern seien aber noch nicht abgeschlossen, ist im Rathaus zu hören.