Die Pünktlichkeit der S-Bahn in der Region Stuttgart ist im ersten Quartal des aktuellen Jahres kaum besser gewesen als im Vergleichszeitraum 2013. Im März erreichte die Bahn, die die S-Bahn-Züge fährt, erneut nicht die mit dem Verband Region Stuttgart (VRS) als Aufgabenträger vereinbarten Ziele.

Stuttgart - Die Pünktlichkeit der S-Bahn in der Region Stuttgart ist im ersten Quartal kaum besser gewesen als im Vergleichszeitraum 2013. Im Monat März sind nach den von der Deutschen Bahn selbst erhobenen und im Internet veröffentlichten Zahlen sowohl die Werte für die Drei- als auch für die Sechsminutenpünktlichkeit sogar schlechter ausgefallen als im Vorjahr, in dem die S-Bahn-Züge so unpünktlich verkehrten wie noch nie in ihrer mehr als 30-jährigen Geschichte.

 

Zu massiven Schwierigkeiten kam es zuletzt am Donnerstagabend, als ein S-Bahn-Zug de neuen Typs 430 von Bombardier wegen einer elektrischen Störung in der Haltestelle Schwabstraße liegen blieb und daraufhin mehrere Züge teilweise ausfielen oder über die Gäubahnstrecke umgeleitet werden mussten. Im gesamten Netz kam es bis in die Abendstunden hinein zu Verspätungen. Ein Sprecher der Bahn betonte, dass es sich nicht um ein Problem mit den Türen oder dem störanfälligen und deshalb abgeschalteten automatischen Schiebetritt handelte, sondern dass die gesamte Stromversorgung für den Zug wegen einer technischen Störung ausgefallen war. „Das kommt bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen vor“, sagte er. Obwohl der Zug das Stadtauswärtsgleis „nur“ von 17.56 bis 18.13 Uhr blockiert habe, habe es danach noch „erhebliche Beeinträchtigungen“ gegeben – weil es zu Staus auf der durch die Innenstadt führenden Stammstrecke kam. Am Freitag gab es zur Mittagszeit auf der S 1 eine technische Störung an einem Zug – und erneut Verspätungen.

Vereinbarte Ziele verfehlt

Auch in den Wochen zuvor ist es immer wieder zu Störungen gekommen – aus den unterschiedlichsten Gründen: mal blieb ein Zug liegen, mal waren Personen auf dem Gleis, mal gab es Störungen an der Stell- und Leittechnik, mal behinderten S-21-Bauarbeiten den Verkehr. Auch der Einsatzes einer schnelleren Abfertigungstechnik in den Stationen Hauptbahnhof und Stadtmitte konnte negative Auswirkungen in der Statistik nicht verhindern. Nach offiziellen Bahnangaben erreichten im März nur 88,4 Prozent aller Züge die Drei-Minuten-Pünktlichkeit, in den Vormonaten Januar und Februar waren es 89,6 und 88,9 Prozent, bei der Sechs-Minutenpünktlichkeit sind es 96,7 Prozent (Januar), 97,4 Prozent (Februar) und 96,8 Prozent (März). Diese Werte bedeuten, dass der angegebene Prozentsatz der Züge nicht mehr als drei oder sechs Minuten verspätet war, sie werden über die gesamte Betriebszeit, also auch in verkehrsarmen Zeiten ermittelt. Damit erreicht die Bahn, die die S-Bahn-Züge fährt, erneut nicht die mit dem Verband Region Stuttgart (VRS) als Aufgabenträger vereinbarten Ziele.

Das Onlineportal S-Bahn-Chaos.de ermittelte aus dem Livefahrplan der Bahn sogar noch schlechtere Werte – im März 86,2 Prozent bei der Drei- und 95,9 Prozent bei der Sechsminutenpünktlichkeit. In den Hauptverkehrszeiten, also montags bis freitags von 6 bis 9 und von 15.30 bis 19 Uhr schaffen sogar nur fast vier von fünf S-Bahnen die Dreiminutenpünktlichkeit. Besonders schlecht schneidet im März die S 1 (Kirchheim-Herrenberg) ab, deren Dreiminutenpünktlich in der Hauptverkehrszeit nur knapp über 70 Prozent liegt. Auch die S 3 (Backnang-Flughafen) weist vergleichsweise schlechte Werte auf, während S 4, S 6 und S 60 in der Pünktlichkeit an der Spitze liegen. „Positiv ist die anhaltende Verbesserung bei der Linie S 2 (Schorndorf-Filderstadt), negativ die dramatische Verschlechterung der S 1“, bilanziert das Onlineportal den März 2014.