Wegen steigender Kosten und sinkender Zuschüsse können die Stuttgarter Straßenbahnen Verbesserungen bald nicht mehr finanzieren. Schon 2015 gibt es Abstriche an gewohnten Standards.

Stuttgart - Die SSB schließen das Geschäftsjahr 2014 mit einem leichten Gewinn in Höhe von bis zu drei Millionen Euro ab. „Das ist wegen Sondererlösen aus Grundstückverkäufen aber ein einmaliger Effekt“, sagte der zum Jahresende ausscheidende kaufmännische Vorstand Jörn Meier-Berberich am Dienstag im Möhringer SSB-Zentrum bei der Pressekonferenz zum Wirtschaftsplan 2015. In diesem rechnet die städtische Tochter mit einem Loch in Höhe von 17 Millionen Euro in der Kasse.

 

Vorstandssprecher Wolfgang Arnold machte zudem deutlich, dass die SSB und alle Nahverkehrsunternehmen in Deutschland vor einem Wendepunkt stünden: „Wegen steigender Kosten und fehlender öffentlicher Mittel für Busse, Bahnen und den Erhalt der Infrastruktur sind Angebotsverbesserungen schon bald nicht mehr möglich.“ Höhere Ticketpreise seien dann trotz steigender Fahrgastzahlen unumgänglich. Aus Kostengründen gebe es 2015 bereits Abstriche bei SSB-Standards. Man schleife Schienen nicht mehr so oft ab. „Das kann zu mehr Lärm führen und einen früheren Austausch bedeuten“, so Arnold. Mittelfristig werde der auf 25 Millionen Euro im Jahr gedeckelte Zuschuss aus der Stadtkasse ohne deutliche Abstriche beim Angebot nicht mehr ausreichen.

Im laufenden Jahr rechnet das städtische Nahverkehrsunternehmen im VVS-Verbund mit einem deutlichen Fahrgastzuwachs. In den ersten drei Quartalen des Jahres habe das Plus rund 2,5 Prozent betragen. „Die Einnahmen stiegen um mehr als fünf Prozent“, so Meier-Berberich. Besonders erfreulich sei der zehnprozentige Zuwachs bei den Jahrestickets. „Und die Abokurve geht nach wie vor weiter nach oben.“ Auch bei den Firmentickets fahren Stadtbahnen und SSB-Busse auf der Erfolgsspur. „Wir haben mit einem Zuwachs von einem Drittel auf knapp 29 000 Zeitkarten einen „fantastischen Wert erreicht“, sagte Meier-Berberich. Leider erhöhten sich wegen sinkender Zuschüsse die SSB-Einnahmen nur um knapp vier Prozent. In Zukunft sei die Sicherung der Finanzierung und Liquidität eine der wichtigsten Aufgaben.