Das fast vergangene Jahr ist für die SSB ein „Jahr mit Licht und Schatten“ gewesen. Die Zahl der Fahrgäste ist um knapp zwei Prozent gewachsen. Gleichzeitig nahmen aber die Finanzprobleme zu. Die Kassenlage wird zunehmend schlechter.

Stuttgart - Die fast vergangenen zwölf Monate sind für die SSB ein „Jahr mit Licht und Schatten“ gewesen. „Die Zahl der Fahrgäste ist um knapp zwei Prozent gewachsen“, sagte Vorstandssprecher Reinhold Bauer am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz im Möhringer SSB-Zentrum. „Leider haben aber auch die Finanzprobleme zugenommen.“ Wegen sinkender öffentlicher Zuschüsse werde die Kassenlage der städtischen Nahverkehrstochter immer schlechter. Die Stadt kommt für 2013 aber noch gut weg, weil sie nur 19 Millionen Euro zuschießen muss, um die SSB-Bilanz auszugleichen. Damit ist der Zuschussbedarf etwa gleich hoch wie im Jahr zuvor.

 

„Um unsere Liquidität sicherzustellen, kommen wir um eine Verschiebung von Projekten nicht herum“, betonte der kaufmännische Vorstand Jörn Meier-Berberich. Die eigentlich längst fällige Sanierung des SSB-Verwaltungsgebäudes in Möhringen und der Neubau einer großen Abstellhalle für Stadtbahnen werde deshalb verschoben. So könne man vorerst rund 100 Millionen Euro einsparen. „Von diesen Sparmaßnahme ist aber kein einziges Verkehrsprojekt betroffen, der Ausbau geht weiter“, sagte Meier-Berberich. Es gebe eine noch nie gewesene Fülle von Stadtbahn-Projekten wie die Verlängerung der U 6 zum Flughafen und die Anbindung der U 12 an die Strecke im Neckartal. Und beim Ausbau der S-Bahn-Linie S 2 nach Neuhausen sei man als Infrastrukturdienstleister gefragt.

Neue Stadtbahnen müssen die SSB allerdings inzwischen selbst finanzieren, da es keine Zuschüsse mehr gebe. Der Kauf weiterer 20 Stadtbahnzüge, die man im nächsten Jahr bestellen werde, belaste das Unternehmen deshalb mit rund 80 Millionen Euro, so Meier-Berberich.

Um das Eigenkapital zu stärken, verkaufen die SSB deshalb ein weiteres Grundstück am Möhringer Bahnhof. Dort sollen rund 100 Eigentums- und Mietwohnungen sowie Appartements für Studenten entstehen. Auch andere nicht mehr benötigte Immobilien, etwa in Degerloch und im Westen, stehen auf der Verkaufsliste. Insgesamt sollen dadurch rund 27 Millionen Euro in die Kasse kommen .

2014 rechnen die SSB mit einem Plus von 3,7 Prozent bei den Fahrgeldeinnahmen. Dazu sei jedoch eine weiter steigende Nachfrage erforderlich: Die SSB hoffen, dass die Verlängerung der U 12 zum Hallschlag und das neue Firmenticket die Attraktivität ihres Angebots weiter erhöhen.

Eine gute Bilanz kann das Nahverkehrsunternehmen auch bei den Sonderverkehren bieten: „Die Stadtbahn wird es bis Ende 2013 auf über 130 Sondereinsätze Besucher zum Wasen, zum Killesberg oder zur Waldau bringen“, erklärte SSB-Vorstand Wolfgang Arnold. Die Ende 2012 eingeführte Nacht-S-Bahn habe hingegen zu einer Entlastung der zehn SSB-Nachtbuslinien geführt. „Das dürften 20 bis 25 Prozent weniger Fahrgäste sein.“ Der Ende 2011 gestartete Probebetrieb mit Nachtbussen am Donnerstag werde um ein Jahr verlängert.

Personell sind die SSB gewachsen. „Wir haben 164 neue Mitarbeiter eingestellt und damit einen neuen Rekord erzielt“, sagte Bauer. Dieser Zuwachs sei wegen des besseren Angebots und tariflicher Regelungen notwendig gewesen. Bei einem Umfrage nach arbeitnehmerfreundlichen Betrieben habe man in der Kategorie Nahverkehr den ersten Platz belegt. „Außerdem wurden wir für unser betriebliches Gesundheitsmanagement ausgezeichnet“, so Bauer.