Tickets per Smartphone oder Tablet PC bestellen, bezahlen und beim Kontrolleur auf dem Bildschirm vorzeigen: Das Handy-Ticket von SSB und VVS macht es möglich.

Stuttgart - Am Fahrkartenautomaten hektisch in der Tasche nach Kleingeld kramen? Und deswegen vielleicht sogar die nächste Stadtbahn verpassen? Das soll in Stuttgart nun der Vergangenheit angehören. Denn die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) und der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) haben neue Apps im Programm, bei denen Passagiere den Fahrkartenautomaten quasi in der Tasche haben. Wer etwa ein Smartphone oder einen Tablet-PC besitzt, kann damit künftig unterwegs VVS-Tickets bestellen, bezahlen – und sie auf dem Bildschirm beim Fahrtkartenkontrolleur vorzeigen. Das neue Handy-Ticket macht es möglich. Wir haben die Apps mal ausprobiert.

 

Wer die Handy-Ticket-Funktion der „FahrInfo“-App oder der „VVS Mobil“-App – beide Anwendungen sind beinahe identisch – nutzen will, der muss man sich zunächst im SSB-Ticketshop ein Konto einrichten. Beim Öffnen der App erscheint dann der bereits aus früheren Versionen bekannte Startbildschirm, der um die Schaltfläche „Tickets“ erweitert wurde. Dort sind die Fahrkarten aufgelistet, die im Handy-Ticket-Shop erhältlich sind – bisher sind das nur Einzelfahrten und Tagestickets. „Weitere Tickets, also auch Zeitkarten, wird es in Zukunft geben“, verspricht die SSB auf ihrer Facebook-Seite. Und: Alle Handy-Tickets sind zum sofortigen Fahrtantritt gedacht – das entsprechende Formular der App, bei dem etwa die Starthaltestelle und die Zahl der Zonen ausgewählt werden, bietet keine Möglichkeit, das Ticket erst in zwei Stunden „abzustempeln“.

Kreditkarte oder Lastschrift

Dann geht es ans Bezahlen. Fahrgäste haben die Wahl zwischen der Zahlung via Kreditkarte oder mittels Lastschrift. Nach dem Abschicken der Daten kommt ein digitales Ticket auf das Smartphone oder Tablet – fertig. Das bisher übliche Ausdrucken der Tickets entfällt, denn ab sofort reicht es, den Fahrschein auf dem Smartphone- oder Tablet-PC-Bildschirm beim Kontrolleur vorzuzeigen. Apropos Kontrolleure: „Im gesamten VVS wurden alle Verkehrsbetriebe umfangreich informiert. Somit sollte eigentlich kein Busfahrer oder Kontrolleur verdutzt gucken“, beruhigt die SSB ihre Fahrgäste auf Facebook.

Aber Achtung: Wer Handy-Tickets kauft, muss immer auch einen Nachweis der Identität (Personalausweis, Reisepass, Kreditkarte) dabeihaben. Denn Handy-Tickets sind ähnlich wie Online-Tickets der Deutschen Bahn personalisiert und dürfen nur von der auf dem Ticket genannten Person genutzt werden.

„Wir verzeichnen bisher überwiegend positive Reaktionen auf das Handy-Ticket“, sagt Nadine Szymanski vom VVS. Die Fahrgäste seien begeistert, die Tickets nun auch auf komplett digitalem Weg kaufen zu können.

Unser Fazit: Handy-Tickets zu kaufen ist wirklich kein Hexenwerk. Beide Apps sind sehr übersichtlich gestaltet und wer sich einmal beim Ticketshop angemeldet hat, der hat auch schon das größte Hindernis gemeistert. Denn in der App dann nur noch die Ticketart, Starthaltestelle und gewünschte Zonen auszuwählen und etwa die Kreditkartendaten einzutragen – das dürfte sogar Smartphone-Neulingen nicht schwer fallen. Allerdings hatten wir bei unserem Test Probleme mit dem Ticketkauf per Lastschrift – erst bei Eingabe der Kreditkartendaten ging alles reibungslos.

Technische Voraussetzungen für die Nutzung der Apps

Apple-Geräte: iPhone, iPad oder iPod touch können die Apps darstellen.

Geräte mit Android-Betriebssystem: Die SSB arbeitet derzeit noch an der neuen „FahrplanInfo“-App für Android. Die neue „VVS Mobil“-App für Android soll ab 19. April zur Verfügung stehen.

BlackBerry, Windows Phone, etc.: Nutzer mit diesen Geräten können Handy-Tickets über die Kauffunktion unter mobil.ssb-ag.de oder mobil.vvs.de bestellen.