Wegen der Unzuverlässigkeit der S-Bahn haben sich die Klagen beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart von 2010 bis 2014 nahezu verdoppelt. Nun kritisiert auch der Verkehrsverbund die Pannenserie.

Stuttgart - Bernd Müller (Name geändert) hat sich neulich wegen einer Stellwerksstörung wieder einmal mächtig über die S-Bahn geärgert. Aus diesem Grund hat er sich in einer E-Mail an den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) Verbund über das höchst pannenträchtige Zug-Angebot und die häufigen Verspätungen beschwert.

 

Der verärgerte Nahverkehrskunde Müller ist nicht allein. Seit Anfang 2010 Jahren hat sich die Zahl der schriftlichen Beschwerden beim VVS fast verdoppelt. Im Jahr 2010 sind es 6761 gewesen. „2014 gingen bei uns aber mehr als 11 800 Klagen ein“, heißt es beim Verbund. Die meisten habe es über die S-Bahn gegeben. „In den vergangenen Wochen waren das rund 85 Prozent der Klagen.“

In der Antwort an den Kunden Müller bedauert der VVS, „dass Ihnen aufgrund einer Stellwerksstörung Unannehmlichkeiten entstanden sind. Hierfür möchten wir uns im Namen des zuständigen Unternehmens bei Ihnen entschuldigen“.

Vereinbarungen der Verkehrsverträge nicht erfüllt

Der nächste Absatz der E-Mail enthält Klartext über den Verbundpartner Bahn: „Die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Bereich der Deutschen Bahn AG entspricht seit einiger Zeit leider nicht immer den Erwartungen der Fahrgäste und ebenso wenig denen des VVS.“ Außerdem würden die Vereinbarungen der Verkehrsverträge nicht erfüllt, heißt es im Hinblick auf die zwischen dem Verbund Region Stuttgart (VRS) und dem S-Bahn-Betreiber DB Regio AG vertraglich fixierten Pünktlichkeitsquoten. Danach sollen 95 Prozent der Züge nach spätestens drei und 98 Prozent nach spätestens sechs Minuten einfahren.