Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg sieht schwarz für die S-Bahn in der Region Stuttgart. Die neuen Zugtypen und die Einschränkungen durch Stuttgart 21 führten zwangsläufig zu noch mehr Verspätungen. OB Kuhns Nahverkehrsinitiative laufe daher „ins Leere“.

Stuttgart - Der von OB Fritz Kuhn (Grüne) geplante Mobilitätsgipfel soll bis zu 20 Prozent mehr Pendler von der Straße auf die Schiene bringen. Doch dieses Vorhaben bewegt sich nach Ansicht von Fachleuten auf schmalem Grat: „Wer bei dieser wünschenswerten Initiative für den Nahverkehr auf die S-Bahn setzt, läuft ins Leere“, sagt Gerhard Schnaitmann, Verkehrsplaner bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW).

 

Leider hätten die neuen S-Bahnen vom Typ ET 430 „viel mehr Hasenscharten als angenommen“, so der Schienenexperte. Türschließzeiten von bis zu 15 Sekunden müssten auf der S-Bahn-Linie 1 zwischen Herrenberg und Kirchheim/Teck zu massiven Verspätungen und zum Kollaps des Fahrplans führen. „Dabei ist das S-Bahn-System auch ohne die neuen Türprobleme schon lange zeitlich am absoluten Limit“, so Schnaitmann.

Der Fachmann sieht in den von Böblingen, Esslingen und Ludwigsburg nach Stuttgart fahrenden Regionalzügen aber durchaus „noch freie Kapazitäten“. Bei der S-Bahn dürften die Probleme hingegen noch zunehmen, „wenn die Bahnen wegen des fortgeschrittenen Umbaus des Gleisvorfeldes nicht mehr nach oben in den Hauptbahnhof ausweichen können“. „Glück hat leider nur der, der mit der Stadtbahn fahren kann“, so Schnaitmann. „Meine Prognose für die S-Bahn ist leider schlecht.“