Die Automaten in den Bussen der SSB sind technisch am Ende. Um für Stuttgart neue Fahrkarten-Angebote aufzuspielen, müssen bestehende weichen.

Stuttgart - Die Initiative des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS) für verbilligte Einzel-Tagestickets während der Feinstaub-Alarmsaison treibt erstaunliche Blüten. Bis zum Ende der Saison am 15. April 2018 verkauft die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) in ihren Bussen keine Gruppen-Tagestickets.

 

Das sei aus „logistischen Gründen“ nicht möglich, teilte das Unternehmen einer Kundin aus Leonberg mit. Die Frau ist jede Woche mit einer Gruppe im Bus der Linie 92 nach Stuttgart unterwegs und hatte die entsprechende Karte bisher beim Fahrer gelöst. „Jeder andere Busbetreiber ist in der Lage, weiterhin Gruppentickets zu verkaufen, das ist wohl ein schlechter Witz“, so die Kundin. Baden-Württemberg oder Metropol-Tickets würden dagegen abgegeben.

Die SSB-Pressestelle bestätigt die Service-Verschlechterung. „Unser Kassensystem im Bus ist technisch an der Grenze“, so Sprecherin Birte Schaper. Es ist offenbar veraltet. Jedes Ticket habe einen Produktschlüssel, deren Zahl sei aber begrenzt. Zwar habe sich für das Feinstaub-Tagesticket für Einzelpersonen nur der Preis reduziert, im System seien dafür aber drei neue Produktschlüssel vergeben worden. „Dafür musste man andere Produktschlüssel rausnehmen“, so Schaper. Getroffen hat es das Gruppen-Tagesticket.

SSB verweist auf das Internet

Früher gab es bei den SSB auch Abreißblöcke für Fahrkarten, um Lücken im System zu überbrücken, doch diese wurden abgeschafft. Die SSB hat der Kundin geraten, das Gruppenticket am Automaten (den es an der Bushaltestelle nicht gibt) oder über das Internet zu kaufen. Das Thema Kassensystem im Bus wolle das Unternehmen nach dem Thema Automaten an Haltestellen angehen. Für diese läuft eine Ausschreibung für 450 neue Geräte. Die jetzigen sind 16 bis 22 Jahre alt, die Ersatzteilbeschaffung wird schwieriger.

Wer im Bus kein Gruppen-Tagesticket erhalte, der könne sich, so Schaper, auf eine Kulanzregelung berufen. Sie besage, dass die Gruppe „bis zur nächsten Gelegenheit, bei der ein solches Ticket erworben werden kann, mitfahren darf“. Für die Kundin ist das kaum befriedigend: Mit der geschilderten Praxis halte man Menschen von der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel eher ab.

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