Pläne der Region, mit einem Metropol-Express nur noch Mittelzentren anzufahren, beunruhigen Winnenden. Die Stadt gilt lediglich als Unterzentrum und könnte trotz der ansässigen Firma Kärcher leer ausgehen.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Bisher ist Winnenden durch die S-Bahn und die Regionalbahn gut an den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) angebunden. Beschäftigte des Reinigungsgeräte-Herstellers Kärcher, dem größten Arbeitgeber der Großen Kreisstadt, haben nur wenige Gehminuten, um vom Bahnhof zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Nun wurden die Stadtverwaltung und die Firmenleitung durch den ÖPNV-Pakt 2025 aufgeschreckt, welchen das Land, die Region Stuttgart und die Verbundlandkreise vor kurzem vorgestellt haben. „Neben vielen Verbesserungen enthält dieser Plan im Kleingedruckten ein für Winnenden prekäres Vorhaben: Die Regionalbahn soll in Zukunft nicht mehr in Winnenden halten“, teilt die Stadt nun mit.

 

Gemeinsamer Brief von Landrat, OB und Kärcher-Chef

In einem gemeinsamen Brief wenden sich deshalb der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth, der Landrat Johannes Fuchs und der Kärcher-Chef Hartmut Jenner an den Verkehrsminister Winfried Hermann. Unter Ziffer Drei des Arbeitsprogramms werde im ÖPNV-Pakt 2025 die Einführung einer Metropol-Express-Bahn aufgeführt. Dort werde unter dem Stichwort „Haltepolitik“ beschrieben, dass diese Züge nur noch in Mittelzentren sowie im Stadtgebiet Stuttgart halten sollen und den bisherigen Regional-Express ersetzen sollen. „Winnenden ist ein Unterzentrum, kein Mittelzentrum. Damit ist der Bahnhof Winnenden als Haltepunkt künftig nach Umsetzung dieser Pläne gestrichen. Wir haben dann noch einen S-Bahnhalt der S 3, vergleichbar allen anderen normalen S-Bahnhaltepunkten“, heißt es in dem Brief.

Zwei Mal täglich Umsteigen muss nicht sein

Das sei aus Sicht der Stadt, des Landkreises und der Firma Kärcher nicht hinnehmbar. Winnenden erfülle zunehmend Funktionen eines Mittelzentrums, unter anderem als Arbeitgeberstandort, argumentieren Holzwarth, Fuchs und Jenner. Kärcher beschäftigt am Stammsitz des Unternehmens 2600 von weltweit rund 11 000 Beschäftigten. „Viele Arbeitnehmer aus dem Landkreis Schwäbisch Hall und darüber hinaus kommen bisher direkt mit dem Regionalexpress und müssten künftig in Backnang zwei Mal täglich in und aus der S-Bahn wechseln.“

Zudem entwickle sich Winnenden durch die Inbetriebnahme der neuen Kreisklinik zu einem Gesundheitszentrum. Zusammen mit dem bestehenden psychiatrischen Klinikum im Schloss werden von Sommer an mehr als 1250 Krankenhausbetten in Winnenden gezählt. „Winnenden muss Teil des Metropol-Express-Systems werden“, heißt es in dem Brief.