Das Nairobi Hope Theatre ist zu Gast am evangelischen Mörike-Gymnasium.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Wasser ist für alle da“, schreit es von der Bühne. Wasser, das sei eines der kostbarsten Güter auf der Erde. Ohne Wasser sei kein Leben möglich, schreit die ganz in Blau gekleidete Afrikanerin in aggressivem Tonfall von der Bühne. Sie stellt sich als „Mutter Erde“ vor. „Hallo Erdlinge, es ist schön, dass ihr da seid, aber es ist auch gut, dass ich da bin“, proklamiert Mutter Erde. Sie wolle an die Menschen appellieren, dass sie aus Gier und Ignoranz nicht alles kaputt machen und so ihre eigene Welt zerstören. Wasser werde oft sinnlos verbraucht, verschmutzt und sei ungerecht verteilt.

 

Das Ensemble setzt sich für bessere Zustände ein

Bereits zum zweiten Mal ist das Nairobi Hope Theatre zu Gast am evangelischen Mörike-Gymnasium im Stuttgarter Süden. Das zehnköpfige Ensemble spielt Theater, singt, tanzt und hält kleine Kurzvorträge mit politischen Botschaften. Einmal im Jahr sind die Schauspieler auf ihrer Tournee durch Europa für rund drei Monate in Deutschland. Mit im Gepäck haben sie immer ein globales Thema. In diesem Jahr dreht sich bei der Gruppe alles um Wasser.

Aus Collagen, Videoclips, Interviews, Songs und Tänzen hat die Gruppe ihre Show zusammengesetzt. Theater sei in Kenia nicht wie in Deutschland, erzählen die jungen Afrikaner. Es werde kein Stück mit zusammenhängender Handlung aufgeführt. In den einzelnen Szenen machen die Künstler nicht nur auf die Wasserknappheit in der Welt aufmerksam, sondern auch auf ihr Leben in den Slums rund um die kenianische Hauptstadt Nairobi und auf Themen wie fairer Handel und faire Produktionsbedingungen. Nicht zu überhören ist der Appell an die großen Industrieländer wie Deutschland, sich gegenüber den ärmeren Ländern anders zu verhalten und Ausbeutung zu stoppen. „Seit 50 Jahren kommt die ganze Welt zu uns, um zu helfen. Aber das Einzige, was sich verbessert hat, ist die Qualität der Fotos“, kritisiert eine Schauspielerin im Stück.

Die Schüler setzen sich mit Nachhaltigkeit auseinander

Für die Schüler ist der Auftritt der Künstlergruppe auch ein Anlass, sich mit den Themen Umweltschutz, fairer Handel und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Seit Jahren werden diese Themen in den Unterricht eingebunden. Neben einer Umwelt- und Nachhaltigskeits-AG bietet die Schule auch immer wieder für die Oberstufe einen Seminarkurs zum Thema an. Zudem hat das Mörike-Gymnasium eine Selbstverpflichtung, nach der die Schule nur regionale und faire Produkte verwendet. Diesen Einsatz lobte vor der Aufführung auch der Bezirksbeirat Wolfgang Jaworek: „Euer Engagement ist wirklich vorbildlich.“

Der Kontakt zum Nairobi Hope Theatre ist über Stephan Bruckmeier zustande gekommen. Der österreichische Regisseur und Autor war jahrelang Mitglied im Leitungsteam am Theater Rampe. Sein Sohn war Schüler am Mörike-Gymnasium. Im Jahr 2009 gründete er die Theatergruppe in Nairobi mit Jugendlichen aus den dortigen Slums. Inzwischen arbeitet die Gruppe vor Ort autonom, aber kommt im Rahmen ihrer Tournee immer zu Besuch in den Stuttgarter Süden.