Obwohl Baden-Württemberger bei der Nationalmannschaft das Sagen haben, ist kein Spieler vom VfB Stuttgart in den DFB-Kader berufen worden. Der Brustringer prangert an – und hat einen kleinen Hoffnungsschimmer entdeckt.

Hannover - Irgendetwas läuft da gewaltig schief in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Gehen wir doch einfach mal die Reihen durch: Der Bundestrainer Joachim Löw – ein ehemaliger Stuttgarter. Der neue Sportdirektor Robin Dutt – ein Leonberger mit Kickers-Herz und Ehefrau mit Friseursalon in Zuffenhausen. Der U-21-Nationalcoach Rainer Adrion – ein Ludwigsburger mit jahrzehntelanger VfB-Vergangenheit, genau wie Roland Eitel, der Medienberater von Löw und Mesut Özil. Und jetzt gibt es auch noch einen nagelneuen Mannschaftsbus, von dem jeder weiß, wo er herkommt: aus Stuttgart natürlich.

 

Die Sache könnte also so schön sein, gäbe es nicht diesen kleinen, aber entscheidenden Haken: Auf dem Platz steht kein einziger Stuttgarter, zumindest keiner, der momentan beim VfB spielt.

Nicht weit oben auf Löws Liste

Wunderschöne Zeiten waren es noch, als der VfB Mario Gomez und Sami Khedira, Serdar Tasci und Cacau zu den Spielen des DFB-Teams schicken durfte. Jetzt hat Bruno Labbadia wieder elf A-Nationalspieler in die große weite Welt entsandt – allerdings nicht nach Hannover, wo die deutsche Elf am Freitag den Färöern die Bälle um die Ohren hauen wird. Sondern nach Mexiko oder Japan, nach Dänemark, Bosnien-Herzegowina oder Österreich. Ob sich das in Zukunft wieder ändern wird?

Joachim Löw ist in diesen Tagen gefragt worden, ob sich Cacau zumindest leise Hoffnungen machen darf, irgendwann wieder in das Nationalteam zurückkehren zu dürfen. Er stehe weiter unter Beobachtung, sagte der Bundestrainer, klang aber nicht gerade so, als stehe dieser Name ganz oben auf seiner Liste. Wahrscheinlicher ist, dass er irgendwo ganz unten steht, inmitten von Namen wie Mike Hanke oder Jan Schlaudraff. Cacau, so ist zu befürchten, muss sich auch weiterhin mit der Rolle des DFB-Integrationsbeauftragten begnügen.

Es bleibt vorerst also nur ein ganz kleiner Trost: Wenn im Vorfeld des Länderspiels die deutsche Journalisten-Nationalmannschaft gegen die Kugel tritt, dann trägt wenigstens auch ein Stuttgarter das Trikot mit dem Bundesadler.