Weniger mähen, mehr sprießen lassen: Wer gerne Schmetterlinge in seinem Garten will, sollte öfter die Beine hochlegen. Das zeigt eine Untersuchung, die der Naturschutzbund BUND und die Wilhelma vorgestellt haben.

Stuttgart - Wer mehr für Schmetterlinge tun möchte, muss weniger im Garten arbeiten. Am wohlsten fühlen sich die beliebten Insekten in wilden, ungemähten Wiesen. Was viele als Unkraut einstufen und wegmähen ist ihr Lebensraum: Brennnessel, Wiesenschaumkraut, Knöterich, Ampfer, Brombeere, Disteln und Wildgräser. Um englischen Rasen machen die Tiere aber einen großen Bogen.

 

Wer genauer wissen will, wie solche Wiesen aussehen, kann sich das Stück am Rande des Rosensteinparks am Löwentor anschauen. Hier liegt eine der acht Schmetterlingswiesen in Stuttgart, die die Wilhelma bewirtschaftet und von Freiwilligen des Naturschutzbundes BUND beobachtet wird (die Wilhelma betreut alle landeseigenen Grünflächen in Stuttgart).

Das Kooperationsprojekt „Schmetterlingsland Baden-Württemberg“ zwischen der Wilhelma und dem BUND gibt es seit fünf Jahren. Neu ist eine Untersuchung über die Auswirkungen des Projekts. „Für jede Schmetterlingswiese gibt es in der direkten Umgebung eine Vergleichswiese“, sagt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND. Die Vergleichswiese ist ähnlich groß, wird aber mehrmals im Jahr gemäht (die wilde Wiese in der Regel nur ein Mal). Ehrenamtliche Kartierer gehen etwa ein Mal in der Woche aufmerksam durch beide Gebiete und notieren, wie viele und was für Schmetterlinge sie sehen.

Sieben der gesehenen Arten stehen auf der Vorwarnliste

Das Ergebnis haben der BUND sowie von der Wilhelma Micha Sonnenfroh (Fachbereichsleiter Parkpflege) und Reinhard Jablonski (zuständig für den Rosensteinpark) vorgestellt: Demnach gab es auf den acht Projektwiesen sowohl mehr Schmetterlinge als auch mehr Arten als in den Vergleichswiesen. Es wurden 24 Falterarten nachgewiesen, währen auf den intensiv gepflegten Flächen nur sechs gezählt wurden. Sieben von den 24 stehen bereits auf der Vorwarnliste für gefährdete Tiere.

Mit der Untersuchung sollte nicht nur festgestellt werden, wie viele Schmetterlinge es gibt, es sollen auch Vorschläge erarbeitet werden, wie man die Flächen im Sinne der Falter noch besser pflegen kann. Dazu gehört laut der Untersuchung, dass man nach dem Mähen das Schnittgut abräumen sollte, da sonst weniger Sauerstoff an den Boden gelangt.

Das langfristige Ziel der Kooperation von Wilhelma und BUND in den Grünanlagen ist, die Artenvielfalt in Stuttgart zu verstärken. „Die Menschen sollen nicht nur auf der Alb oder im Schwarzwald Natur erleben können, sondern auch hier“, sagt Sylvia Pilarsky-Grosch.