Nach Jahren weiden wieder Schafe und Ziegen auf den Magerwiesen und tragen so zur Erhaltung des Biotops bei Sillenbuch und Riedenberg bei. Doch die Schäferin wurde nun mehrfach attackiert und beschimpft.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Mehrere Jahre lang hat für das Naturschutzgebiet Eichenhain bei Sillenbuch und Riedenberg kein Schäfer mehr gefunden werden können- Dessen Tiere fressen das Gras des Halbtrockenrasens und tragen damit zur Erhaltung der charakteristischen Pflanzen- und Tierwelt bei. Nun konnte eine Schäferin gewonnen werden. Doch es gibt Ärger.

 

Nicole von Kopp Ostrowski sei zuletzt mehrfach von Besuchern wüst angegangen worden, teilte Nadine Hilber vom Regierungspräsidium (RP) mit, weil die Schäferin mit ihrem Moped zum Eichenhain fuhr. Sie sei nicht nur verbal, sondern auch körperlich bedroht worden; bei einer Auseinandersetzung sei sie gar vom Moped gestürzt. Das RP weist indes darauf hin, dass Kopp Ostrowski berechtigt ist, die ansonsten gesperrte Straße zu befahren, weil sie täglich nach ihren Tieren schauen muss.

Im Winter muss das Gebüsch zurückgeschnitten werden

Daneben reagieren wohl viele Spaziergänger mit Unverständnis, weil die Schafe und Ziegen im Naturschutzgebiet weiden dürfen, während Hunde an der kurzen Leine zu halten sind. Nadine Hilber erklärt dies mit der unterschiedlichen Zusammensetzung des Kotes. Während Hunde mit ihren Hinterlassenschaften zusätzliche Nährstoffe ins Gebiet eintragen, was die Wiesen auf Dauer zu fett werden lassen würde, besteht der Kot der Schafe aus der verdauten Nahrung aus dem Naturschutzgebiet. Ziel ist es, die Magerwiesen auf Dauer zu erhalten. Weiter kündigte das RP nun an, dass im kommenden Winter verstärkt Büsche und Sträucher abgeholzt werden. Da einige Jahre lang keine Schafe mehr im Eichenhain weiden konnten, hätten sich die Gehölze zu stark ausgebreitet. Die Auslichtung sei im Sinne des Naturschutzes, betont Nadine Hilber.

Der Eichenhain ist früher ein Weidewald gewesen: Unter den Eichen suchten Schafe und Schweine nach Futter. Charakteristisch für Gebiete mit Weidewald und Halbtrockenrasen sind Pflanzen wie Majoran, Golddistel und Heidekraut – sie lieben nährstoffarme Böden. Bereits seit 1958 ist der Eichenhain ein Naturschutzgebiet.