Der umstrittene erste Transport von Atommüll auf einem Fluss in Deutschland hat unter erhöhtem Polizeischutz begonnen. EnBW plant insgesamt fünf Fahrten mit je drei Castoren von Obrigheim.

Obrigheim - Der umstrittene erste Transport von Atommüll auf einem Fluss in Deutschland ist unter erhöhtem Polizeischutz unterwegs. Am stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) legte am Morgen ein Spezialschiff mit drei Castoren ab, wie der Energieversorger EnBW am Mittwoch mitteilte.

 

Die Behälter mit verbrauchten Brennelementen sind für ein Zwischenlager in Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) bestimmt. Für die etwa 50 Kilometer lange Strecke auf dem unteren Neckar wurde mit einer Fahrzeit von rund 12 Stunden gerechnet. Atomkraftgegner haben Proteste angekündigt. Die Polizei bewacht den Transport unter anderem mit Booten, einem Hubschrauber und Einsatzkräften am Ufer.

Unternehmen plant fünf Fahrten mit je drei Castoren

„Der riesige Aufwand der Polizei widerlegt alle Beteuerungen, das Schiff wäre ausreichend gegen Terror-Attacken gesichert. Wenn dem so wäre, dann würde es völlig ausreichen, ein paar Beamte abzustellen“, sagte Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“ am Mittwochmorgen. Der Transport auf einem deutschen Binnengewässer sei „eine Verantwortungslosigkeit sondergleichen“.

EnBW zufolge ist jeder der drei Castor-Behälter auf einem Fahrzeug auf dem Schiff befestigt. Die Fahrzeuge seien bei der Verladung in Obrigheim direkt auf das Schiff gerollt und würden dort während der gesamten Fahrt neckaraufwärts verbleiben.

Das Unternehmen plant in den kommenden Wochen insgesamt fünf Fahrten mit je drei Castoren. Damit bringt das Unternehmen insgesamt 342 ausgediente Brennelemente nach Neckarwestheim. Der Transport erfolgt mit einem sogenannten Schubverband aus einem Schubleichter und einem Schubboot.