Mit der Idee eines Geräts, das bei der Dosierung von Tabletten hilft und vor Wechselwirkungen warnt, sind sechs Jugendliche beim Wettbewerb „Jugend gründet“ erfolgreich gewesen.

Neckartenzlingen - Die Idee ist so einfach wie genial. Die Entwicklung und der Verkauf eines Gerätes, das beim Sortieren von Medikamenten hilft und dabei gleich feststellt, ob zwischen den sortierten Pillen gefährliche Wechselwirkungen bekannt sind. Damit haben sechs Schüler aus Neckartenzlingen und der Umgebung die Jury des Wettbewerbes „Jugend gründet“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung begeistert. Gemeinsam mit neun anderen fiktiven Unternehmen wurden sie mit ihrer Mediman GmbH für ihren ausgefeilten Businessplan kürzlich ins Porsche-Museum eingeladen, um ihre Idee zu präsentieren.

 

Die Oma als Ideengeber

„Bei jeder Oma ist es so, dass sie Tabletten nehmen muss“, erinnert sich Tobias Wick, der bei der Mediman GmbH für das Management verantwortlich ist, an die Phase der Ideenfindung. Und wenn die eigenen Großmütter regelmäßig unterschiedliche Tabletten nehmen müssen, dann haben andere Senioren einen ähnlichen Tablettenkonsum, dachten sich die Jugendlichen. Ein Gerät, das die Tabletten sortiert und auf Wechselwirkungen testet, das würde sich gut verkaufen, meinten Wick und seine Schulkameraden Benjamin Schüßler, Stefan Kurz, Pascal Melzer, Robin Walker und Andreas Karle. Immerhin würde der demografische Wandel in Deutschland die Zahl potenzieller Kunden in den kommenden Jahren weiter wachsen lassen. Die Jury von „Jugend gründet“ befand die Idee ebenfalls für gut. Der Businessplan der Mediman GmbH wurde als der beste Businessplan aller 632 Teilnehmer in ganz Deutschland bewertet.

Das mühsame Sortieren der vielen Tabletten sei für viele ältere Menschen ein großes Problem, schreiben die Gymnasiasten in ihrem Businessplan. Die einen Pillen werden täglich dreimal genommen, andere nur einmal, wieder andere Tabletten müssen vielleicht nur alle zwei Tage verabreicht werden. Da könne man schon einmal den Überblick verlieren. Und die gegenseitigen Wechselwirkungen der bunten Pillen durchschaut zuweilen nicht einmal der Hausarzt. In immerhin drei von eintausend Fällen habe der Medikamentencocktail tödliche Folgen, schreiben die Jugendlichen in ihrem Businessplan. Neben Senioren könnten auch chronisch Kranke als Kunden in Frage kommen.

Es gibt einen 17-seitigen Businessplan

Das Gerät würde mit den Tabletten, die eingenommen werden müssen, gefüllt werden. Anschließend würde das Gerät Medikamente sortieren, dosieren und zu den voreingestellten Zeitpunkten an die Einnahme erinnern. Technische Details sind in einer CAD-Zeichnung zu sehen. Darüber hinaus sind im 17-seitigen Businessplan Fragen zur Finanzierung, Marketing, Produktion und vielem mehr ausführlich aufgegriffen. Doch der Businessplan ist nur die halbe Miete auf dem Weg zum Gewinn des Wettbewerbes. Inzwischen ist die zweite Phase des Wettbewerbes angelaufen. In einem Unternehmensplanspiel müssen die 17-Jährigen im Rahmen einer Computersimulation zeigen, dass sie kluge unternehmerische Entscheidungen treffen.

Bisher haben sie das Spiel einmal durchgespielt. Mit dem Ergebnis sind sie nicht zufrieden. Jeder Teilnehmer hat fünf Versuche. Erreichen sie bei diesem Spiel ebenfalls hohe Punktzahlen, könnten sie den Wettbewerb gewinnen. Für das Endergebnis werden die Punkte für den Businessplan und die erreichten Punkte im Unternehmensplanspiel addiert. Dem Erstplatzierten winkt ein Besuch des Silicon Valley in den USA, die Zweitplatzierten bekommen Laptops. „Wir würden beides nehmen“, stellt Tobias Wick bereits heute klar.