Vor der achten Klasse müssen sich die Schüler für ein Profil entscheiden. Meistens stehen zwei zur Wahl.

Stuttgart - Die angebotenen Profile geben oft den Ausschlag dafür, an welcher Schule Eltern ihr Kind letztlich anmelden. Nicht immer muss man sich gleich in der fünften Klasse auf einen Schwerpunkt festlegen. Das ist von Vorteil, wenn nicht ganz klar ist, ob sich ein Kind mehr für Fremdsprachen oder für Naturwissenschaften begeistert. Neben diesen beiden klassischen Profilen gibt es die musisch-künstlerische und die sportliche Vertiefung.

 

Von den 26 staatlichen Gymnasien in Stuttgart bieten 19 Schulen die beiden Profile Naturwissenschaften und Sprachen an. Was die Stundenzahl anlangt, spielt es keine Rolle, für welches Profil man sich entscheidet: Für die dritte Fremdsprache und das Fach Naturwissenschaft und Technik sind in den Klassen 8, 9 und 10 (G 8) jeweils vier Unterrichtsstunden auf dem Lehrplan vorgesehen. Allerdings variiert das Sprachangebot, an manchen Gymnasien kann man zum Beispiel Russisch oder Portugiesisch lernen, und an einigen Schulen werden bilinguale Züge angeboten. Eine Schule hat einen musischen Zug, zwei Schulen legen einen Schwerpunkt auf Bildende Kunst, zwei sind auf Sport spezialisiert und die beiden humanistischen Gymnasien auf alte Sprachen. Mit der Entscheidung für ein Profil solle man sich Zeit lassen, meint Rupert Kern, Schulleiter des Kepler-Gymnasiums. „An Elternabenden in der siebten Klasse stellen wir ausführlich die Varianten vor“, sagt Kern. Die klassische Aufteilung – Mädchen machen Sprachen, Jungs Naturwissenschaften – gebe es nicht mehr.

Sprachliches Profil

Alle Kinder lernen am Gymnasium zwei Fremdsprachen, beim sprachlichen Profil kommt von der achten Klasse an eine dritte hinzu. Spanisch wird immer beliebter. Bereits 20 Prozent aller Gymnasiasten lernen Spanisch, Latein bleibt mit 35 Prozent relativ konstant, Französisch hat mit 25 Prozent leicht verloren. Von einer humanistischen Grundbildung spricht man, wenn als dritte Sprache Altgriechisch hinzukommt.

In Stuttgart gibt es einige bilinguale Schulen. Hier erhalten die Schüler von der siebten Klasse an in mindestens einem der Sachfächer Erdkunde, Geschichte, Gemeinschaftskunde oder Biologie fremdsprachlichen Unterricht (mehr dazu im Serienteil am kommenden Freitag). -

Naturwissenschaftliches Profil

In der achten Klasse kommt das Profilfach Naturwissenschaft und Technik (NwT) hinzu. NwT ist interdisziplinär. Dabei werden die Kenntnisse vertieft, welche die Schüler in den Fächern Biologie, Chemie, Physik und den Geowissenschaften erworben haben, außerdem werden naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen vermittelt. Das naturwissenschaftliche Profil ist in der Regel etwas beliebter als das sprachliche. Spanisch wird als dritte Fremdsprache immer beliebter

Sportliches Profil

Am Schickhardt-Gymnasium in Stuttgart-Süd und am Wirtemberg-Gymnasium in Untertürkheim können Schüler von der achten Klasse an Sport mit insgesamt fünf Unterrichtsstunden als Hauptfach wählen. In einer der fünf Stunden wird Sporttheorie gelehrt. Diese beiden Schulen haben zudem das Siegel „Eliteschulen des Sports“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Dies dient dazu, Spitzensport und zugleich eine fundierte schulische Ausbildung zu ermöglichen. „Unsere Kadersportler bekommen Nachholunterricht, und für sie werden sogar Klausuren verlegt“, sagt Edwin Bartels, der Leiter des Schickhardt-Gymnasiums. „Bei uns gibt es einen Lehrer, der sich nur um die Kadersportler kümmert.“

Musisches Profil

Seit 1969 führt das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart-Nord einen Musikzug. Die Schüler, die dieses Profil wählen, haben von der fünften Klasse an drei bis vier Stunden Musik, ein Wechsel zum sprachlichen Zug ist zu jedem Halbjahr möglich. Ende der siebten Klasse muss man sich festlegen: Musik ist dann ein Kernfach anstelle der dritten Fremdsprache. Vom nächsten Schuljahr an bietet das Ebelu auch einen Zug für musikalisch Hochbegabte an.

Künstlerisches Profil

Ein künstlerisches Profil bietet das Hölderlin-Gymnasium in Stuttgart-Nord. In Klasse 8 haben Schüler die Wahl zwischen dem sprachlichen Profil mit Latein oder Spanisch als dritter Fremdsprache oder dem Kunstprofil. Wie auch in der Jörg-Ratgeb-Schule in Neugereut wird Kunst dann von der achten Klasse an als vierstündiges Profilfach, das heißt als reguläres Hauptfach, unterrichtet. Auch in der Oberstufe kann Kunst als vierstündiges Neigungsfach fortgesetzt und mit einer Abiturprüfung abgeschlossen werden.